Paukenschlag in Gostenhof: Aldi und Biergarten sollen weg

20.7.2017, 06:18 Uhr
Paukenschlag in Gostenhof: Aldi und Biergarten sollen weg

© Stefan Hippel

Gerüchte kursierten schon länger über die Zukunft des großen Biergartens, der am Rand des ehemaligen -Geländes steht. Als vor 15 Jahren ein "Masterplan" mit Wohnungsbau für das gesamte Areal konzipiert wurde, war der Erhalt der 0,6 Hektar großen Grünfläche im südwestlichen Bereich, der seit 1994 als Biergarten mit der direkt benachbarten "Kulturbrauerei" genutzt wird, ein elementarer Bestandteil. Doch die Inselkammer-Gruppe in München, der das Gros der Tucher-Bräu-Grundstücke gehört, hat inzwischen einen Vorstoß bei der Stadt unternommen, der laut Baureferent Daniel Ulrich ein klares Ziel hat: die Bebauung des gesamten Geländes.

Der Standpunkt der Stadtverwaltung ist eindeutig. "Wir kämpfen um die Grünfläche", betont Ulrich mit Verweis auf den wertvollen alten Baumbestand und den Bedarf an Grün- und Freiflächen im Stadtteil. Als Konsequenz soll dieses Ziel nun rechtsverbindlich für den Teilbereich verankert werden. Entsprechend soll der Bebauungsplan Nr. 4500 geändert werden, sofern die Stadträte am Donnerstag im Stadtplanungsausschuss zustimmen.

Fördergelder winken

Für Ulrich gibt es für die Zukunft zwei Wege: Entweder integriert der Investor die Grünfläche in das Konzept oder die Stadt erwirbt sie und macht einen öffentlichen Park daraus. Da das Grundstück innerhalb des langgezogenen Stadterneuerungsgebiets "Weststadt" liegt, würden für ein solches Vorhaben auch Zuschüsse aus der Städtebauförderung des Bundes winken. Der Baureferent kann sich aber auch vorstellen, dass ein Biergartenbetrieb erhalten bleibt.

Grundsätzlich kursieren momentan zwei Grundkonzepte für das Lederer-Biergarten-Grundstück. Variante A sieht neben der Grünfläche einen Spielplatz und eine Kinderkrippe vor; in der Mitte würde eine bis zu fünfgeschossige Wohnanlage auf dem heutigen "Kulturbrauerei"-Areal entstehen und am Nordrand ein Neubau für Einzelhandel und Seniorenwohnheim darüber auf dem Discounter-Gelände.

Bei Variante B würde der Discounter erhalten bleiben und der Platz bis zur Grünfläche für Erweiterungsbauten des Dürer-Gymnasiums verwendet werden, das bereits Bedarf angemeldet hat. Da für Gostenhof und Umgebung auch eine weitere Grundschule im Gespräch ist, gilt der Standort auch dafür als denkbar. Der Erhalt der Bäume ist auch aus Sicht des Bürgervereins Gostenhof am wichtigsten, betont der Vorsitzend Heinz-Claude Aemmer. Bei der weiteren Nutzung will auch er den geplanten städtebaulichen Wettbewerb abwarten, Wohnungen hält er auf alle Fälle für wichtig.

Laut Tucher-Geschäftsführer Fred Höfler läuft der Mietvertrag für den Lederer-Biergarten 2019 aus. Wegen der vorgeschriebenen Schließzeit um 21.30 Uhr sei der Betrieb der Gastronomie stets "schwierig" gewesen. Insofern weint er dem Biergarten keine Träne nach. Den Erhalt der alten Bäume hält er für entscheidend.

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