Pegnitztal: Verein will Naturschutzgebiet verhindern

7.4.2015, 06:00 Uhr
Die Untere Naturschutzbehörde sieht Hundekot als großes Problem.

© Eduard Weigert Die Untere Naturschutzbehörde sieht Hundekot als großes Problem.

2000 Unterschriften hat Heinz-Jürgen Eitel auf dem Schreibtisch liegen. Er ist zweiter Vorsitzender des Bürgervereins Jobst-Erlenstegen und sammelt Stimmen gegen die Umwidmung des Pegnitztals-Ost vom Landschafts- zum Naturschutzgebiet. In Mögeldorf, das auch unmittelbar an das Gebiet grenzt, haben weitere 1000 unterschrieben. Wenn es 5000 sind, wird die Initiative an den Oberbürgermeister übergeben.

Denn: Eitel und rund 50 Mitstreiter gehen noch einen Schritt weiter. Sie haben einen Verein gegründet: "Pro Erhalt Naherholungsgebiet Pegnitzgrund“. Mit dem wollen sie konkrete Maßnahmen umsetzen. Ein Beispiel: zusätzliche Abfalleimer, um Hundekotbeutel zu entsorgen. Hintergrund: Hundekot sieht die Untere Naturschutzbehörde als großes Problem. "Er verunreinigt zunehmend die Wiesen und kann Einfluss auf die Trinkwasserqualität haben", schreibt Peter Pluschke im Mitteilungsblatt des Bürgervereins Jobst-Erlenstegen.

Gefahr ist gering

Das Hundekot-Argument stinkt dem 68-Jährigen. Er beruft sich auf eine Vorlage für einen Ausschuss, die er dabei hat. Auch dort wird auf die Gefahr von Hundekot hingewiesen. Schließlich sind die Wiesen im Pegnitztal Weideflächen, hier mäht unter anderem der Tiergarten. Und durch Hundekot können Neospora-Parasiten übertragen werden.

Nur: Laut einer Studie des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit ist „die Gefahr der Übertragung als äußerst gering einzustufen“ - erst recht, wenn es sich um Stadthunde handelt, die mit dem Virus meist gar nicht infiziert sind (anders als Hofhunde).

Ganz abgesehen von den markanten Trampelpfaden, die sich durch das Gelände ziehen. Wenn von denen einige wegfallen, wäre Chaos auf den übrigen Wegen programmiert.

"Scheinargumente"

Für Eitel ist klar, dass die Argumente der Gegner nur Schein sind. "Eigentlich geht es ums Geld.“ Geld der Regierung von Mittelfranken, dass die Stadt hier einsetzen will. Die CSU-Stadtratsfraktion fordert nun ein Kommunikationskonzept. "Bürger sollen umfassend über die Planungen und die konkreten Konsequenzen im Falle der Umsetzung informiert werden", heißt es im Antrag. Die Idee: ein mobiler Infostand.

Der käme Heinz-Jürgen Eitel gerade Recht. Er glaubt, dass ohnehin viel zu wenige, die hier unterwegs sind, Bescheid wissen. Im selben Antrag plädieren die Christsozialen für ein Wegekonzept, für Hundeauslaufzonen und für begehbare Wiesen. Aber Eitel überzeugt das nicht. So oder so: Das Pegnitztal-Ost als Naturschutzgebiet würde auf Kosten der Bevölkerung gehen.

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