"Perfektes Dinner" aus Franken: Verena kommt gut an

13.2.2017, 20:21 Uhr
Kandidatin Verena aus Nürnberg machte den Anfang beim "Perfekten Dinner" in Franken. Bei ihren Gästen kam ihr Essen offenbar gut an.

© VOX / ITV Studios Kandidatin Verena aus Nürnberg machte den Anfang beim "Perfekten Dinner" in Franken. Bei ihren Gästen kam ihr Essen offenbar gut an.

Die Königsdisziplin des Journalismus? Vergessen Sie investigative Recherchen, vergessen Sie hochtrabende Gedankenexperimente. Auf das wirklich dünne Eis führt seit über zehn Jahren das Schreiben über "Das perfekte Dinner". Kommen die Kandidaten der VOX-Sendung aus dem Verbreitungsgebiet, stöhnen sie in den Redaktionsstuben: Hinfort, hinfort mit diesem Arbeitsauftrag! Denn nun fällt das beliebteste Stilmittel des deutschen Redakteurs weg – die Kochmetapher.

Also, hier kocht nichts im übertragenen Sinne, denn es kocht wirklich. Und diese Woche auf dem Programm des "Perfekten Dinner" steht mal wieder Franken. "Wo die Bratwürste auf den Bäumen wachsen und die Straßen mit Lebkuchen gepflastert sind", wie es die Stimme aus dem Off über Nürnberg flötet.

Jedoch schienen sich in der Noris keine passenden Schnittbilder für diese These zu finden. Weswegen auch der Hugenottenplatz in Erlangen auftaucht. Da wachsen zwar ebenfalls keine Bratwürste auf den Bäumen, aber vermutlich stellt sich der Nichtfranke so Nürnberg vor. Wie Erlangen. Aber immerhin: Die Teilnehmer kommen dieses Mal aus der gesamten Metropolregion.

Als erste Kandidatin darf Studentin Verena ihren Mitstreitern das Essen reichen. Auf der Karte: Petersilienwurzel-Süppchen mit Aprikosen-Laugen-Crostini und knuspriger Jakobsmuschel als Vorspeise, Filet vom fränkischen Bio-Weiderind auf Portwein-Schalotten mit Serviettenknödeln, Pastinaken-Möhren-Gemüse und Lauchmousse als Hauptgang und Himbeerkäsekuchentörtchen & flüssiger Käsekuchen mit Crunchy-Sauerrahm-Eis auf Holunderbeerenspiegel als Nachspeise. Keine Panik, das steht nur einmal ausgeschrieben in diesem Artikel.

Zuvor gibt es den üblichen Einblick in die Küche der 24-jährigen Studentin. Dort gibt es Erkenntnisse wie: Verena mag Ordnung. Verena kommt ursprünglich aus Dachau.

Verena hat gerne den Überblick. Verena verbrennt der Kuchenboden im Ofen. Kandidat und Theaterschauspieler Stephan fasst den Aufwand für den ersten Abend unterdessen zusammen mit: "Die Person muss jetzt ganz schön rammeln." Die Stimme aus dem Off verwirrt: "Vielleicht sagt man das in Nürnberg so?" Die Stimme dieses Artikels: "Nein." Mutmaßlich meinte er einfach arbeiten. Aber wer weiß das schon? Also, weiter abrammeln an dieser Sendung.

Die Gäste kommen, es klingelt, Menschen sitzen an einem Tisch und trinken. Mehr braucht es im 21. Jahrhundert nicht, um eine Sendung mit über 2000 Folgen zu produzieren. Verenas Vorspeise punktet mit Aussehen und Geschmack. Und eine dringende Frage lässt sich klären: "Das sollte man zusammen essen?" Antwort: "Ja, das ist so gedacht von mir."

Sympathische Kandidaten

Die Kandidaten kommen sympathisch rüber, was die Macher der Sendung offenbar vor kleinere Probleme stellt. Denn: richtige ironisch-charmante Spitzen lassen sich so nicht setzen. Das farbigste Attribut in der Bauchbinde fällt Kandidat Matthias zu: "Schleckermäulchen". Kleine Frechdachse, diese Autoren.

Zwischendurch gibt es über das Wesen der Franken noch einige Informationen. Franken mögen normalerweise keine Musicals und essen alles. Und auch wenn sie alles essen, es muss zumindest warm sein. Und das war der Hauptgang offenbar nicht. Aber das bleibt die einzige Kritik. Das Dessert? Kommt ebenfalls gut an, war nur einem Kandidaten zu süß. Zumindest in einer Sache sind sich die Kandidaten und die Gastgeberin einig: Das perfekte Dinner war der Auftaktabend nicht, aber nahe dran. So gibt es 31 Punkte für Verena. Die Stimmung würde trotzdem ein wenig mehr Würze vertragen. Und am Ende des Artikels darf die Kochmetapher wieder aus der Schublade.

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