Pferdefleischskandal: Den Deutschen schmeckt's trotzdem

5.2.2014, 10:25 Uhr
Vor allem in Tiefkühl-Lasagne war Pferdefleisch gefunden worden. Hier dauerte die Zurückhaltung beim Kauf am längsten.

© Victoria Bonn-Meuser (dpa) Vor allem in Tiefkühl-Lasagne war Pferdefleisch gefunden worden. Hier dauerte die Zurückhaltung beim Kauf am längsten.

Der vor einem Jahr bekanntgewordene Pferdefleischskandal hat das Konsumverhalten deutscher Verbraucher offensichtlich nicht grundlegend verändert. Nach Daten des Marktforschungsunternehmens GfK brach der Absatz von Tiefkühlfertigprodukten zwar in den Wochen nach dem Bekanntwerden der Betrugsfälle stark ein. "Bereits nach einigen Monaten sind viele Verbraucher aber wieder zu ihren ursprünglichen Kauf- und Konsumgewohnheiten zurückgekehrt", sagte GfK-Expertin Ilona Beuth.

Lediglich bei Tiefkühl-Lasagne sei auch im zweiten Halbjahr 2013 noch eine deutliche Zurückhaltung zu spüren gewesen. Nach den Zahlen der GfK lagen die Gesamtabsatzzahlen von Tiefkühlfertigprodukten 2013 sogar leicht über denen des Vorjahres (plus 0,4 Prozent). Das deutliche Minus bei der Tiefkühl-Lasagne (minus 15,0 Prozent) wurde damit von anderen Produkten mehr als kompensiert. Als eine mögliche Erklärung für die starke Zurückhaltung der Verbraucher bei Lasagne gilt die Tatsache, dass Pferdefleisch in Deutschland zunächst dort nachgewiesen worden war. Das Nudelgericht mit Hackfleisch spielte deswegen in der Medienberichterstattung eine besonders große Rolle.

In dem Pferdefleischskandal hatten Händler europaweit im großen Stil Pferdefleisch als Rindfleisch verkauft. Es wurde von Herstellern vor allem in Fertigprodukten verarbeitet. In Deutschland entdeckten Landesbehörden in mehr als 180 Proben Pferde-DNA, zahlreiche Produkte wurden zeitweise aus dem Verkehr gezogen. Eine ähnliche Wirkung auf das Kaufverhalten der Konsumenten wie der Pferdefleischskandal hatte nach Einschätzung von GfK-Expertin Beuth die Ehec-Krise im Jahr 2011. Damals mieden die Deutschen aus Angst vor dem aggressiven Lebensmittelkeim die zeitweise verdächtigten Produkte wie Gurken, Tomaten und Salat. Der Umsatz mit konventionell produzierten Gurken ging beispielsweise im Juni 2011 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40 Prozent zurück.

Dieser Artikel wurde am 5. Februar um 10.25 Uhr aktualisiert.

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