Pflegeeltern für Flüchtlinge gesucht

26.11.2014, 06:00 Uhr
Was bisher nur in Einzelfällen möglich war, will die Stadt nun verstärkt fördern: Die Aufnahme von minderjährigen Flüchtlingen in Pflegefamilien.

© dpa Was bisher nur in Einzelfällen möglich war, will die Stadt nun verstärkt fördern: Die Aufnahme von minderjährigen Flüchtlingen in Pflegefamilien.

Die Unterbringung bei Pflegeeltern soll für sogenannte unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die in Franken ankommen, künftig eine Alternative sein. Bisher war dies nur in Einzelfällen üblich, sagt Klaus Hartmann von der Rummelsberger Diakonie, die zusammen mit dem Sozialdienst Katholischer Frauen und den SOS-Kinderdörfern für mehrere Jugendämter der Region Pflegefamilien betreut. Nach groben Schätzungen kommen pro Jahr rund 200 alleinreisende junge Flüchtlinge allein in den Nürnberger Clearingstellen an, Tendenz steigend. „Der Großteil wird auch weiter in Wohngruppen unterkommen, aber für fünf oder zehn Prozent könnte sich eine Familie eignen“, sagt Hartmann.

Gesucht würden daher Menschen, die ein Zimmer frei haben und einen jugendlichen Migranten bis zur Volljährigkeit unterbringen können. Eine Altersgrenze gibt es nicht, es kommen auch Alleinstehende mit Erziehungserfahrung oder Leute mit bereits erwachsenen Kindern infrage. Die Sozialdienste verbinden damit auch die Hoffnung, dass der Kontakt zu den Pflegeeltern länger hält und sie später weiter als Bezugspersonen für die jungen Zuwanderer dienen können.

Pflegeeltern müssen offen sein

Die Aufgabe eigne sich allerdings längst nicht für jeden, gibt Klaus Hartmann zu bedenken. Die Pflegeeltern müssten sehr viel Offenheit mitbringen: für andere Kulturkreise, aber auch für die Zusammenarbeit mit Behörden. „Es gibt Hausbesuche und Gespräche, ein Führungszeugnis und Gesundheitsprüfungen sind zum Beispiel nötig.“ Honoriert wird die Teilnahme mit monatlichem Pflegegeld und Beratungsangeboten. Bei den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen handelt es sich größtenteils um Jungen.

Bei einem ersten Informationsabend im Oktober stießen Klaus Hartmann und seine Kollegen auf großes Interesse. Seitdem hätten allein die Rummelsberger Dienste bereits zehn Familien in der Prüfung. Am morgigen Donnerstag können Interessenten erneut alles Wissenswerte über die Pflegeelternarbeit erfahren: um 20 Uhr im Haus Rädda Barnen an der Hirsvogelstraße 9. Der nächste Informationsabend ist dann für den 5. Februar geplant. Kontakt unter * 9 79 77 21.

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