Pilotprojekt: Lokale in der Altstadt bieten "Nette Toilette"

10.5.2014, 05:56 Uhr
Mit der "Netten Toilette" soll dem Wildpinkeln in Nürnberg vorgebeugt werden.

© Manuel Wunder Mit der "Netten Toilette" soll dem Wildpinkeln in Nürnberg vorgebeugt werden.

Immerhin: Dort, wo man Toilettengäste aufnimmt, prangt – gut sichtbar, wie es heißt – das Logo „Nette Toilette“ an der Fassade. Wer mal muss, darf in den Gaststätten, die sich an dem Pilotprojekt beteiligen, kostenlos das Klo benutzen.

Überlegt wurde in der Planungsphase außerdem, ob nicht auch Toiletten in den Dienstgebäuden der Stadt, die im Zentrum liegen, in das Projekt einbezogen werden können. Gedacht hatte man zum Beispiel an das Heilig-Geist-Haus am Hans-Sachs-Platz, das Gesundheitsamt an der Burgstraße, das Steueramt an der Theresienstraße sowie die Rathäuser am Fünferplatz und am Hauptmarkt. Aber das städtische Amt für Organisation und zentrale Dienste winkte ab. Eine Nutzung der Toiletten in genannten Gebäuden sei zwar prinzipiell möglich, aber abgesehen vom Heilig-Geist-Haus nur zu Zeiten des normalen Publikumsverkehrs – und am Wochenende sowie an Feiertagen schon gleich gar nicht.

Außerdem, gibt das Amt zu bedenken, müsste die Stadt dann für die Reinigung mit einer zusätzlichen finanziellen Belastung von 2300 Euro pro Jahr und Kloanlage rechnen. Der Material- und Wasserverbrauch würde zudem um 5000 Euro steigen und höhere Kosten für die Instandhaltung würden am Ende ebenfalls noch hinzukommen.

Auch an die Industrie- und Handelskammer haben die Planer des Pilotprojekts gedacht. Aber weil in der Winklerstraße gerade größere Umbauten im Gange sind, könne die IHK keine „Nette Toilette“ anbieten. In Parkhäusern und Tiefgaragen wird es ebenfalls keine geben, denn dort wollen die Betreiber kein „Fremdpublikum“, das mal nur eben vorbeikommt, um sein Geschäft zu verrichten. „Vor allem wegen der Haftungsproblematik“, lautete die Begründung.

Die Stadt kostet die Pilotphase alles in allem 2000 Euro. Damit kauft sie sich das Recht am Logo „Nette Toilette“, das die Agentur Studio im Jahr 2000 entwickelt hat. Nach deren Angaben machen mittlerweile rund 160 Städte mit. Den Gaststätten, die sich an dem Nürnberger Modell beteiligen, muss die Stadt kein Geld bezahlen. Bewährt sich das System – die Probephase beträgt ein Jahr –, sollen weitere Lokale dafür gewonnen werden.

1 Kommentar