Politik mit Anstand, Herz und Weitblick

1.10.2018, 11:29 Uhr
Schulen, Bildung, Kultur und Wohnungsnot: Sabine Weigand will viele Themen anpacken, wenn die Bürger sie in den Landtag wählen. „Politik mit Anstand, Herz und Weitblick“ lautet ihr Motto.

© privat Schulen, Bildung, Kultur und Wohnungsnot: Sabine Weigand will viele Themen anpacken, wenn die Bürger sie in den Landtag wählen. „Politik mit Anstand, Herz und Weitblick“ lautet ihr Motto.

Kindheit in der Südstadt, als Jugendliche in Langwasser, nun in Schwabach zu Hause: Sabine Weigand kennt ihren Stimmkreis. „Der Nürnberger Süden ist eine Herzensgeschichte für mich.“ Wenn sie dort ist, erzählt die 57-Jährige, überkommen sie Kindheitserinnerungen. „Ich überlege dann, was sich verändert, in welchem Haus ein Laden gewechselt hat. Meine Wurzeln liegen dort.“

Seit 25 Jahren wohnt Weigand noch etwas weiter südlich. In Schwabach hat sie auch ihre ersten politischen Erfahrungen gesammelt: Seit 2008 sitzt die Buchautorin, die historische Romane wie „Die Markgräfin“, „Die silberne Burg“ oder „Die Manufaktur der Düfte“ schreibt, für die Grünen im Stadtrat. Zunächst als Parteilose, zwei Jahre später trat sie der Umweltpartei bei. „Ich war schon immer ein politischer Mensch und komme aus einem politischen Haushalt: Zeitung lesen war bei uns Pflicht“, sagt Weigand.

Lange habe sie aber keine Partei gefunden, die wirklich zu ihr passte. Die Grünen sind es dann am Ende geworden, weil „die den meisten Weitblick für die Zukunft haben. Ich will eine Politik machen, die vorausschauend ist und nicht eine, die die Gegenwart verwaltet“, betont die Schriftstellerin.

Umgang muss fair und anständig sein

Die Grünen hätten viele Entwicklungen früh erkannt, etwa den Klimawandel oder die Energiewende. „In den 1980er Jahren wurden wir noch als Spinner verschrien, heute übernehmen unsere grünen Themen auch andere Parteien.“ Der Weitblick der Grünen sei auch der Grund, warum sie in aktuellen Umfragen bei 17 Prozent stehen. „Wir gehen unseren Weg, ohne Schmutzeleien und Bösartigkeiten. Und wir haben die Zukunft im Blick, das merken die Leute.“

Außerdem: „Bei der Migrationspolitik agieren wir noch mit am menschlichsten, sogar mehr als die christlichen Parteien.“ Die Vorfälle in Chemnitz haben sie erschreckt, sagt Weigand. „Mir ist Anstand wichtig. Ich will, dass wir fair, anständig und respektvoll miteinander umgehen – auch in der Politik.“ Worte wie „Asyltourismus“ seien fehl am Platz.

Themen, die Weigand besonders wichtig sind, sind Bildung und Kultur. „Kultur ist prägend für die Gesellschaft. Deshalb muss sie uns auch etwas wert sein.“ Kulturelle Angebote dürften nicht nur für die Elite zugänglich sein: „Die Politik muss auch in die Breite Geld stecken, etwa in kleine Kulturläden.“ Denn egal ob für Kinder oder Senioren – Kultur ist ein wichtiger Faktor, der zu Integration und Teilhabe beiträgt.

Gute Chancen über die Mittelfranken-Liste

Auch an den Schulen gibt es einiges zu tun. „Da ist in den vergangenen Jahren viel Pfusch passiert.“ Mehr Lehrer, die nicht nur zeitlich befristet sind, dazu psychologisch geschultes Personal, eine moderne Ausstattung und vor allem Geld für Sanierungen müssten her. Die Wohnungsnot treibt die Grünen-Politikerin ebenfalls um: „Man muss nicht nur mehr Sozialwohnungen bauen – auch der Postbote und die Kassiererin bei Aldi müssen eine bezahlbare Wohnung finden.“

Das Armutsproblem ist immer noch weiblich, sagt die 57-Jährige. Vor allem ältere Frauen und Alleinerziehende seien betroffen. „Armut sorgt für Frustration bei Kindern. Und auch die Bürger werden unzufrieden, wenn sie arm sind und keine Möglichkeit zur Teilhabe haben“, erklärt Weigand. „So produziert man AfD-Wähler.“

Angst vor den großen Aufgaben und vielen Themen hat die Schwabacherin nicht: „Ich bin ein Allrounder“, sagt sie. „Das muss man auch sein, wenn man im Stadtrat sitzt.“ In ihrem Wahlkreis tritt sie gegen CSU-Mann Karl Freller an, der als Favorit gilt. Weigand hat aber gute Chancen, über die Mittelfranken-Liste – sie steht auf Platz fünf – ins Parlament einzuziehen.

„Anfangs wollte ich mit meiner Kandidatur nur meiner Partei helfen, weil ich ein wenig bekannt bin durch die Schreiberei“, sagt sie. Nun freut sie sich aber über die Zustimmung und die guten Werte der Grünen. „Auf einmal sind meine Chancen reell. Das war vor ein paar Wochen noch nicht abzusehen.“ Und es motiviere zusätzlich: „Ich habe die Lust und die Power, etwas zu verändern.“

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