Polizei fordert mehr Überwachung im U-Bahnbereich

27.4.2016, 06:00 Uhr
Polizei fordert mehr Überwachung im U-Bahnbereich

© Foto: VAG

Im Rechtsausschuss in der vergangenen Woche hatte das Nürnbergs Polizeispitze kritisiert und angekündigt, dass es über Verbesserungsmaßnahmen bei den Überwachungskameras mit der VAG und der Stadt Gespräche geben wird. Bei der VAG war man über die harsche Kritik doch etwas irritiert. "Eine lückenlose Überwachung aller Fahrgäste war bislang auch nicht unser Ziel", sagt Betriebsleiter Konrad Schmidt. 1995 wurden die ersten Kameras im U-Bahnbereich installiert, um vor allem betriebliche Abläufe von der Leitzentrale aus zu kontrollieren. Etwa ob eine Tür geklemmt hat. "Wir überwachen, um gefährliche Situationen rechtzeitig zu erkennen", sagte Schmidt. Zuletzt wurden vor drei Jahren neue Kameras installiert, die präzise Bilder liefern.

Laut Schmidt wird jeder U-Bahn-Bahnsteig von einer Kamera überwacht. Da auch der gegenüberliegende Bahnsteig von einer Kamera erfasst wird, gibt es theoretisch eine Komplettüberwachung der diagonal angeordneten Kameras. Aber nur dann, wenn es keine Säulen oder Einbauten gibt. Da die Bahnsteige in der Regel 90 bis 100 Meter lang sind, können die Gesichter am Ende der Aufnahmezone aber kaum mehr erkannt werden. In München, das von der Polizeispitze für seine Überwachungstechnik gelobt wurde, sind die Bahnsteige rund 150 Meter lang. Deshalb werden sie von jeweils zwei Kameras überwacht. "Da sieht man natürlich mehr Details. Aus betrieblichen Gründen reicht aber das System in Nürnberg", meint Schmidt.

Überwacht werden in Nürnberg noch die Fahrkartenautomaten und bei der automatischen U-Bahn speziell der Gleisbereich, damit die U-Bahnzüge anhalten, wenn größere Gegenstände herumliegen. "Die Verteilergeschosse und die Zugänge werden nur in Ausnahmefällen überwacht", sagt Schmidt. Etwa in den U-Bahnhaltestellen Hasenbuck, Maffeiplatz und Friedrich-Ebert-Platz. Verbesserungen kann sich Schmidt bei den Kameras vorstellen. Neue Modelle seien schwenkbar und könnten zoomen.

VAG nutzt 400 Kameras

Insgesamt hat die VAG 240 Bahnsteigkameras und 160 Gleiskameras im Einsatz. Die Bilder werden an die Leitstelle gesendet, damit schnell eingegriffen werden kann, wenn etwas passiert ist. Neben den VAG-Mitarbeitern, die auf die technischen Abläufe achten, gibt es auch einen Arbeitsplatz, von dem aus speziell die Sicherheitslage kontrolliert wird, auch die im Fahrgastraum der modernen U-Bahnzüge. Die Polizei hat ebenfalls Zugriff auf diese Daten. "In den alten U-Bahnzügen werden die Aufnahmen der Überwachungskameras auf Festplatte gespeichert und nur bei Bedarf ausgewertet." Bürgermeister Christian Vogel glaubt, dass es der Polizei vor allem um die bessere Verfolgung von Straftätern mit Hilfe von Kameras geht: "Der Schwerpunkt ist zunächst der Plärrer mit seinen Verteilergeschossen." Außerdem hätte die Polizei gerne eine zweite Kamera an den U-Bahnsteigen.

Dass die Überwachung mit Kameras hilft, begründet VAG-Pressesprecherin Elisabeth Seitzinger mit dem Rückgang von Vandalismus in den U-Bahnzügen, seitdem sie überwacht werden: "Das dient zur Abschreckung." Insgesamt stellt die VAG eine leichte Tendenz nach oben bei Gewaltdelikten, Handgreiflichkeiten und verbalen Attacken fest. "Es ist aber nicht so, dass wir schon Maßnahmen ergreifen müssen", meint Seitzinger. Die CSU forderte gestern ein neues Beleuchtungssystem am Bahnhof und für die Königstorpassage, um keine "Angsträume" entstehen zu lassen.

Verwandte Themen


VGN

8 Kommentare