Polizei macht Jagd auf Grap­scher am Wöhrder See

21.7.2016, 06:00 Uhr
Immer mehr Frauen werden am Wöhrder See von Unbekannten begrapscht. Die Polizei geht nun gezielt auf Jagd.

© Andreas Kirchmayer Immer mehr Frauen werden am Wöhrder See von Unbekannten begrapscht. Die Polizei geht nun gezielt auf Jagd.

Die Polizei zeigt Präsenz, auch mit verdeckten Ermittlern, um den oder die Grapscher am Wöhrder See zu fassen. Seit Herbst 2015 zählte die Polizei 24 Fälle von Belästigungen. Der Ablauf ist immer derselbe: Ein Radfahrer nähert sich Läuferinnen von hinten, fasst ihnen an den Po, haut ab. Oft trägt er eine Baseballkappe, was es für die geschockten Frauen noch schwerer macht, sich sein Aussehen zu merken. Noch ist ungeklärt, ob es ein oder mehrere Täter sind.

"Wir haben seit Juni, mit Beginn der wärmeren Jahreszeit, mehr Beamte am Wöhrder See", sagt Polizei-Sprecher Peter Schnellinger. Dass Uniformierte Streife gehen, diene vor allem dem subjektiven Sicherheitsgefühl der Frauen. "Die offene Präsenz hat aber auch den Sinn, von Spaziergängern Hinweise zu kriegen, das kommt auch vor."

Schnellinger spricht noch von "anderen Maßnahmen", die endlich zu einer Festnahme führen sollen. Mehr will er nicht sagen, um den Erfolg der Einsätze nicht zu gefährden. Doch Beamte bestätigen: Es sind Polizistinnen in Zivil am See unterwegs, um den Lockvogel zu geben.

Gegrapscht wurde am Wöhrder See zu unterschiedlichen Zeiten. "Oft ist es sehr früh am Tag, dann vormittags, dann auch mal nachts", sagt Schnellinger. Häufig kam es im Johann-Soergel-Weg zu Übergriffen auf Frauen. Auch als am 7. Juli zwischen 16.45 und 19.30 Uhr gleich drei Joggerinnen angetatscht wurden, war einer der Tatorte an dem Weg, der sich am Nordufer entlangschlängelt. Laut Polizei handelte es sich am 7.Juli um einen Täter. Er soll zwischen 25 und 35 Jahre alt und von sportlicher, kräftiger Statur sein. Wieder erinnert sich eines der Opfer an eine Baseballkappe.

Wie sollen sich Frauen verhalten, die belästigt werden?

Die Polizei rät: Frauen sollten selbstsicher auftreten und dies durch Blickkontakt zeigen. Zeugen eines Übergriffs sofort ansprechen und bitten, die Polizei unter dem Notruf 110 zu verständigen. Wer allein unterwegs ist, sollte laut um Hilfe rufen und Fluchtmöglichkeiten nutzen. Aber nicht versuchen, den Täter zu verfolgen oder festzuhalten.

Wer belästigt wurde, soll am Tatort bleiben. In aller Regel ist eine Streifenbesatzung schnell vor Ort. Ein genau lokalisierter Tatort kann für die Fahndung entscheidend sein. Die Frauen sollten versuchen, sich den Täter so gut wie möglich einzuprägen: Größe, Alter, Statur, Bekleidung, Sprache, Haare, Brille, Bart, Besonderheiten. Es ist auch gut, wenn die Opfer sagen können, in welche Richtung der Täter geflüchtet ist und ob er ein Fahrrad, ein Skateboard oder andere Fluchtmittel benutzt hat.

Ganz wichtig: Die getragene Kleidung keinesfalls waschen, bevor sie die Spurensicherung der Kripo untersucht hat. Die Spezialisten können kleinste Hautschuppen sichern und auf die DNA des Täters hin analysieren. Nach dem Waschen geht das nicht mehr. Frauen sollten auch den kleinsten Vorfall sexueller Belästigung anzeigen. Sexualstraftäter sind nicht selten Serientäter, die auch künftig Frauen belästigen können. Frauen, die Opfer wurden, können sich beim Kriminaldauerdienst unter der Rufnummer 0911/2112-3333 melden.

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