Polizei nimmt in Nürnberg 56 Intensivtäter ins Visier

4.6.2016, 09:00 Uhr
Im Jahr 2015 gab es alleine in Nürnberg 903 Einbruchsfälle.

© Colourbox.de Im Jahr 2015 gab es alleine in Nürnberg 903 Einbruchsfälle.

Sehr beliebt sind Teppiche, Fahrräder, Elektrogeräte, Maschinen, Werkzeuge. Ende Mai brachen Unbekannte in der Detmolder Straße in einem Mehrfamilienhaus gleich vier Kellerabteile auf. Sie durchwühlten Räume, nahmen Ölgemälde, Kaffeesäcke und nahmen ein hochwertiges Rad mit.

Das soll sich jetzt ändern. Mit Argwohn wurde im Polizeipräsidium der sprunghafte Anstieg der Einbrüche (und Versuche) in Kellerräume, Dachböden, Gartenlauben und Waschküchen beobachtet. Im Jahre 2009 wurden bei der Polizei noch 393 Fälle erfasst. Im vergangenen Jahr waren es mehr als doppelt so viele Straftaten dieser Art (903 Fälle, davon 357 Versuche). Im Jahr 2012 kam es zum bisher höchsten Stand: 1105 Fälle. 2015 wurden 121 aufgeklärt, von den 56 Tatverdächtigen sind 13 Frauen.

Polizei gründet Ermittlungskommission

Es gab Handlungsbedarf, um das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung nicht weiter zu strapazieren: Im Mai wurde eine Ermittlungskommission (EKO) mit fünf Beamten gegründet. Die Gruppe nimmt sich die 56 Intensivtäter vor, die für 420 Straftaten verantwortlich sind. Nach Angaben eines Insiders kamen die Ordnungshüter mit der Abarbeitung nicht hinterher. "Rund 9000 Arbeitsstunden hatten sich da schon gebildet", heißt es. "Wir haben das jetzt in der EKO zusammengeführt", sagt Peter Schnellinger, Sprecher im Polizeipräsidium Mittelfranken.

Außerdem befasst sich neben den Ermittlern auch ein Staatsanwalt damit. "Das ist gut, weil so diese Fälle bei der Anklagebehörde in einer Hand sind. Wir versprechen uns davon eine zügige Aufklärung und schnellere Verfahren", so der Sprecher. Lange steht auch schon fest, warum die Zahl der Einbrüche so zugenommen hat: Die Täter müssen an Geld kommen, um sich Drogen rasch beschaffen zu können.

Vor allem synthetische Rauschmittel wie Crystal Meth breiten sich immer weiter aus. Die Abhängigkeit ist so gewaltig, dass die Süchtigen in heftige Finanzierungszwänge geraten - die sogenannte Beschaffungskriminalität. Deshalb, so Schnellinger, sind neben Experten in Sachen Einbrüchen auch Spezialisten des Rauschgiftdezernats der Kripo mit in der EKO.

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