Protest gegen dicke Luft im Nürnberger Südwesten

27.7.2015, 14:19 Uhr
Protest gegen dicke Luft im Nürnberger Südwesten

© Stefan Hippel

Stickstoffdioxid macht krank. Der Schadstoff belastet die Atemwege sowie das Herz- und Kreislaufsystem. Die Menschen, die an der Von-der-Tann-Straße im Nürnberger Südwesten leben, müssen nicht nur den enormen Lärm ertragen, den der Verkehr verursacht, sondern auch die schlechte Luft. Regelmäßig werden an der Messstation, die das bayerische Landesamt für Umwelt dort aufgestellt hat, die zulässigen Grenzwerte überschritten.

Europaweit gilt ein durchschnittlicher Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, an der Von-der-Tann-Straße liegt der Wert bei 49 Mikrogramm.  Das wollen der Bund Naturschutz in Bayern (BUND), der Verkehrsclub Deutschland und das Bündnis Frankenschnellweg nicht länger hinnehmen. Auch, weil mittlerweile ein blauer Brief der EU-Kommission die Bundesregierung erreicht hat. Denn nicht nur in Nürnberg werden die Werte überschritten, auch in Städten wie Stuttgart oder München.

Forderung nach anderer Verkehrspolitik

Die Umweltaktivisten kritisieren, dass die Stadt Nürnberg zu wenig unternimmt, um dem Problem Herr zu werden. Sie fordern eine andere Verkehrspolitik, die Einführung einer Umweltzone, die auch den Ring, vor allem den Westring, und Teile des Stadtwestens umfasst.

Außerdem solle auf  den Ausbau des Frankenschnellwegs verzichtet werden, denn dann würde noch mehr Verkehr durch Nürnberg rollen und die Luft noch schlechter werden, so Richard Mergner , der Landesbeauftragte des Bund Naturschutz. Markus Ganserer, Landtagsabgeordneter der Grünen und Sprecher des Bündnisses gegen den Frankenschnellweg, betont, dass der Individualverkehr dringend reduziert werden müsse. "Es reicht nicht, sich auf die Technik zu verlassen", sagt er mit Blick auf die Euro-6-Fahrzeuge.

Die angeblich sauberen Fahrzeuge würden viel mehr Schadstoffe produzieren als ursprünglich gedacht. Die Stadt müsse vielmehr den öffentlichen Nahverkehr stärken und mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger schaffen. Im Übrigen, so Tom Konopka, Regionalreferent des BUND, sei nicht nur an der Von-der-Tann-Straße die Luft- Situation schlecht. "Nur dort wird eben gemessen." Stark belastet seien unter anderem auch die Menschen, die am Altstadtring oder der Bucher Straße wohnten.

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