Push-Up, Nude und Pastell: Das sind die Unterwäsche-Trends

20.4.2015, 18:14 Uhr
Push-Up, Nude und Pastell: Das sind die Unterwäsche-Trends

© Fotos: Eduard Weigert

Die Größe ist wichtig, natürlich. Und das bleibt auch so. „Push-up ist nicht mehr wegzudenken“, sagt Regina Roth, Verkäuferin in der Miederwaren-Abteilung der Galeria-Kaufhof. Alle Hersteller haben die gepolsterten BHs im Sortiment, die eine Körbchengröße dazuzaubern können und das Dekolleté aufpushen.

Schummeln ist beim Unterwäschekauf ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Das zeigt auch der Triumphzug der Shape Wear, die durch enganliegende, elastische Stoffe Bauch, Beine, Po oder große Brüste in Formen pressen, die sie normalerweise nicht haben. „Da hat sich der Markt allerdings wieder etwas reguliert“, sagt Roth. Nicht alle Hersteller, die auf den Zug aufgesprungen sind, werden auf Dauer bestehen. Nachgefragt wird die formende Wäsche aber nach wie vor.

Schwarz, Weiß und Hautfarben, neudeutsch „Nude“, sind schon lange nicht mehr die vorherrschenden Farben. „Pastellfarben sind in diesem Frühling angesagt, Babyblau oder Rosé zum Beispiel“, sagt Roth. Aber bei fast allen Herstellern finden sich auch knallige Töne, in Rot, Pink, Orange oder „Lemon“ beispielsweise. „Auch der maritime Look ist nach wie vor aktuell“, sagt die 27-Jährige. Was in der Oberbekleidung Konjunktur hat, schlägt sich eben auch auf das Untendrunter durch.

"Nude" nicht für Bräute

Aber auch das lange gemiedene „Nude“ feiert ein anhaltendes Comeback, oftmals mit einfachen, schnörkellosen Modellen, bei denen die Funktion im Vordergrund steht.

Der Spacer-BH mit anschmiegsamen Körbchen liegt voll im Trend.

Der Spacer-BH mit anschmiegsamen Körbchen liegt voll im Trend. © Mey

Wie bei einem halterlosen BH von „Wonderbra“, bei dem drei eingearbeitete Stäbchen („Drei-Finger-System“) garantieren sollen, dass das Stück auch bei ausgelassenen Tanzeinlagen bestimmt nicht Richtung Bauchnabel wandert. „Das kann man einfach unter allem anziehen“, sagt Abteilungsleiterin Carmen Stahlberg, ein Argument, das bei den Kundinnen immer zähle.

Für Bräute kommt „Nude“ natürlich nicht in Frage, für den großen Tag muss es etwas Besonderes sein. „Die jungen Frauen möchten allerdings nicht mehr allzu aufreizend angezogen sein“, sagt Dominic Armbrüster von Herzog Brautmoden. Panty statt String, heißt das, mehr Eleganz, weniger Reiz. „Korsage ja, Strapse nein“, hört Armbrüster von den angehenden Bräuten.

Für die tief ausgeschnittenen Kleider, ob vorne oder am Rücken, seien auch Multifunktions-BHs nach wie vor gefragt. Sie lassen sich je nach Kleid mit überkreuzten Trägern, halterlos, nur mit einem Träger oder als Neckholder-BH tragen. Auch Klebe-BHs sind für solche Zwecke konzipiert, für den stolzen Preis von mehr als 120 Euro lassen sie sich allerdings nur ein paar Mal tragen, bevor die Klebepads aufgeben. „Aber auch hier lassen sich die Designer immer mehr einfallen, damit sie nicht nur funktional, sondern auch schön sind“, beobachtet Armbrüster.

Winzige Hohlkammern

Durchsetzen wird sich nach Meinung von Roth und Stahlberg eine Neuheit: Spacer-BHs, die statt mit einer eher steifen Wattierung nur mit einem dünnen Schaumstoff gepolstert sind. „Darum dreht sich in diesem Jahr alles“, bestätigt Marie-Theres Lehmann von Wäschehersteller Mey. „Winzige Hohlkammern im Material der Schale machen den Spacer-BH luftdurchlässig und lassen die Haut atmen.“ Durch das anschmiegsame Material soll sich der BH der Brust besser anpassen und angenehmer zu tragen sein.

Um das Tragegefühl geht es auch beim Magic Wire-BH, der ohne Metall auskommt. „Hier verwenden wir einen Silikonbügel, der in das Pad des BHs eingearbeitet wird. Durch spezielle Seitenteile gibt er so den Halt eines Bügel-BHs mit dem Tragekomfort eines bügellosen. Diese Innovation hat den Wäschemarkt definitiv beeinflusst“, sagt Sian Thomas, Head of Creative Design bei Triumph.

„Das Wohlgefühl steht immer mehr im Vordergrund“, beobachtet auch Abteilungsleiterin Carmen Stahlberg. Wer den ganzen Tag im Büro sitzt, will eben nicht von piksenden Bügeln oder drückenden Verschlüssen im Rücken drangsaliert werden. Für den Büroalltag darf es ohnehin gerne ein wenig schlichter sein. „Da sind Pulli-BHs mit glatten Satin-Stoffen gefragt, die sich unter engen Shirts nicht abdrücken“, sagt Stahlberg.

Schade finden Roth und Stahlberg, die beiden Wäsche-Expertinnen, dass sich ein Trend ganz besonders hält. „Noch immer trägt jede zweite Frau den falschen BH, viele kennen ihre Größe nicht.“ Einmal überwinden und sich fachkundig beraten lassen, empfehlen die beiden Frauen. Denn das schönste Modell hilft nichts, wenn es nicht richtig passt.

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