Reformations-Gedächtnis-Kirche dominiert Berliner Platz

5.8.2015, 20:59 Uhr
Reformations-Gedächtnis-Kirche dominiert Berliner Platz

© Eduard Weigert

Die Reformations-Gedächtnis-Kirche thront würdevoll über einem kleinen Stück Grünfläche im Stadtteil Maxfeld. Die drei Kirchtürme fallen sofort ins Auge, wenn man den Berliner Platz betritt. Bereits seit 1938 dominiert das Bauwerk den Platz an der Bayreuther Straße und beherbergt die evangelisch-lutherische Gemeinde Maxfeld.

„Ich finde den Platz mit den großen Bäumen sehr schön, es hat etwas Englisches“, sagt Pfarrerin Stefanie Grasruck. Vor der Kirche stehen seit Dezember 1997 zwei Plastiken mit dem Titel „Übergänge“, installiert vom norwegischen Künstler Raymond Slattli. Die zwei Betonpfeiler stehen etwas verloren auf der Wiese und werden auch einmal als Müllablage missbraucht. „An sich finde ich Kunst auf dem Rasen schön, das gibt dem Platz ein bisschen Pfiff, die Plastiken sind allerdings schon etwas in die Jahre gekommen“, merkt die Pfarrerin an. Die kunstaffine Kirche organisiert immer wieder Ausstellungen. Den „Pfiff“ kann Schüler Armin Sonntag nicht erkennen. Auf dem Weg zur Schule kommt er am Berliner Platz vorbei. „Was soll man zum Platz sagen? Er ist nichts Besonderes“, bringt es der 15-Jährige auf den Punkt.

Reformations-Gedächtnis-Kirche dominiert Berliner Platz

Seit 1956 trägt der Platz seinen Namen, als Zeichen der Solidarität mit der im damaligen Kalten Krieg bedrohten und geteilten Hauptstadt. Schüler und Auszubildende aus den umliegenden Berufs- und Fachschulen kämen in den Pausen vorbei, meint die Pfarrerin. „Die Schüler sitzen in ihrer Pause oft auf dem Gras“, sagt Stefanie Grasruck. Sie könnte sich vorstellen, Liegen wie im angrenzenden Stadtpark aufzustellen, um das Grün besser nutzbar zu machen. Doch leider wird der Rasen auch als Hundewiese missbraucht, so dass man vor der Platzwahl den Grund checken sollte.

Doch der Berliner Platz ist auch geschichtsträchtig: Im Jahr 1952 fand im damaligen Messehaus am Berliner Platz die erste Verbrauchermesse unter dem Namen „Die Einkaufstasche“ statt. Es war nach dem Krieg die erste große Ausstellung dieser Art, 25 000 Besucher kamen. 1973 verließ die Consumenta den Berliner Platz und zog ins neu errichtete Messezentrum. In das Messehaus kam später das Berufsbildungszentrum (BBZ). Am kahlen Kreisverkehr hinter der Kirche liegt die Halle des BBZ, in der unter anderem Basketballspiele der zweiten Bundesliga ausgetragen werden. Der Platz vor der Kirche wird hauptsächlich von der Gemeinde genutzt. Ein eingezäunter Spielplatz gehört zum Kinderhaus „Schatzkiste“, öffentlich zugänglich ist er allerdings nicht. Auf der Wiese finden Veranstaltungen der Gemeinde statt. Ohne Event betreten aber nur wenige den Rasen im Schatten der mächtigen Kirche.

 

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