Reichswaldfest feiert die Rückkehr der Wildkatze

16.7.2016, 06:00 Uhr
Reichswaldfest feiert die Rückkehr der Wildkatze

© BN-Archiv

BN-Vorsitzender Hubert Weiger zeigte sich am Freitag besonders über das bürgerschaftliche Engagement für den Wald erfreut und erinnerte bei der Reichswaldbilanz 2016 an die 1970er Jahre: "Es war in dieser Zeit der gefährdetste Wald Deutschlands, da wurden jährlich 300 Hektar gerodet, das entspricht der Größe unserer Altstadt." Es sei auch die Zeit der Bürgerinitiativen gewesen – eine erfolgreiche Zeit, wie Weiger betonte. Die "grüne Lunge" der Region sei seitdem vor Ausplünderung und Abholzung weitgehend gerettet worden. "Bäume können nicht zur Wahl gehen, aber die Bürger", so der BN-Chef. Dies habe sich zuletzt anlässlich eines geplanten Gewerbegebietes in Feucht eindrucksvoll gezeigt. Zwei Drittel der befragten Bürger waren anderer Meinung als der Marktgemeinderat. Der Bürgerentscheid stoppte das Vorhaben und rettete 15 Hektar Wald, das entspricht 150.000 Quadratmeter.

Naturnahe Wälder als Kernlebensraum

Neben der Unterhaltung soll das Reichswaldfest Weiger zufolge immer auch eine Veranstaltung für den Erhalt des Waldes sein. Beim diesjährigen Reichswaldfest werde man die Rückkehr der Wildkatze nach Bayern und in den Reichswald feiern. "Es ist nicht nur ein schönes Ergebnis unserer jahrzehntelangen Bemühungen um die Wiedereinbürgerung des scheuen Waldtieres, sondern auch der Förster, die den Reichswald seit Ende der 1970er Jahre in einen strukturreichen Mischwald umbauen", so Weiger. Die Wildkatze brauche naturnahe Wälder als Kernlebensraum. Weiger: "Wir fordern deshalb von der Staatsregierung, mehr für solche Wälder zu tun, damit Erfolge wie bei der Wildkatze keine Eintagsfliege bleiben." Den Besuchern des Reichswaldfestes wird eine Ausstellung und eine Exkursion zur Wildkatze geboten, und am Sonntag wird BN-Expertin Ulrike Geise im Detail erläutern, wie es gelang, die Wildkatze wieder zu etablieren.

Reichswaldfest feiert die Rückkehr der Wildkatze

© Stefan Hippel

Den letzten Wildkatzennachweis in Bayern gab es laut BN-Regionalreferent Tom Konopka 1916. 1984 wurden Zucht- und Auswilderungsstationen eingerichtet. Zwischen 1984 und 2009 wurden im Spessart, im Vorderen Bayerischen Wald und im Steigerwald rund 600 Tiere freigelassen. 2004 begannen Begleituntersuchungen im Rahmen des Bund-Projektes "Rettungsnetz Wildkatze". So sollte herausgefunden werden, ob sich die Wildkatzen ausbreiten. Auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler beteiligten sich begeistert an dem Projekt und suchten an den im Waldboden eingeschlagenen, mit Baldrian eingeriebenen rauen Holzpflöcken nach Haaren von Wildkatzen. Konopka: "Die Ergebnisse in den letzten Jahren sind atemberaubend, die Wildkatze ist wieder da und hat sogar den Sprung über die Donau geschafft."

Bei aller Freude verwies Hubert Weiger aber auch auf weitere geplante Eingriffe in den Reichswald. Dazu gehörten der Ausbau der A 73 im Nürnberger Süden auf sechs Spuren ebenso wie der Umbau des Autobahnkreuzes Nürnberg-Ost. Nach Weigers Worten muss deshalb der Waldschutz in der Region verstärkt werden, um Bannwälder auch tatsächlich zu erhalten. "Der Wald ist und bleibt für den globalen und für den lokalen Klimaschutz unverzichtbar."

Das Programm des Reichwaldfests

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