Rückschlag bei Aquaponik am Z-Bau: Fische sind tot

26.7.2017, 05:50 Uhr
Ulrich Hirschmüller bedauert den Verlust seiner Fische sehr, schließlich hat er sie selbst aufgezogen.

© Günter Distler Ulrich Hirschmüller bedauert den Verlust seiner Fische sehr, schließlich hat er sie selbst aufgezogen.

Aquaponik ist ein Versuch, Fische und Gemüse in einem geschlossenen System wachsen zu lassen und zu ernten. Vor dem Z-Bau an der Frankenstraße steht ein Metallgestell mit weißen Plastikwürfeln: einem Aquarium mit 1000 Litern Wasser und sechs Pflanztrögen mit Paprika, Tomaten, Kräutern und Gurken. 

Das Wasser mit Fischkot wird als Düngung für die Gemüsebehälter genutzt. Es versickert, wird im Lava-Granulat und der Erde gereinigt und anschließend ins Aquarium zurückgeführt. Aquaponik soll eine Antwort auf das Leerfischen und die Überdüngung der Weltmeere sein - und für Stadtbewohner könnte es zu einer praktikablen Ernährungsalternative werden, meint Hirschmüller.Soweit die schöne Theorie. 

In der Praxis musste der 27-Jährige erst mal Lehrgeld zahlen. Zwar läuft das System seit zwei Monaten, die Pumpe funktioniert, die Wasserwerte sind top - aber sechs Tilapia sind jetzt gestorben. Die südafrikanische Barschart gilt zwar als robust und widerstandsfähig. Doch die Fische gingen zugrunde, jetzt sind noch drei Karpfen und zwei Karauschen übrig.

Zuchtpaar in Reserve

Hirschmüller ist natürlich über den Fischverlust enttäuscht, schließlich hatte er die Tilapia selbst aufgezogen. Ein Zuchtpaar hat er noch in Reserve. Über einen weiteren Beckenbesatz denkt er nach.

Misserfolge sind bei einem Experiment nun einmal ganz natürlich, meint der Wissenschaftler: "Wir sammeln Wissen und geben unsere Erfahrungen weiter." Allerdings hat der Fehlschlag Auswirkungen auf das Experiment. Mit der Hälfte des Fischbesatzes fällt natürlich deutlich weniger Dünger für die Pflanzen an, zumal die verbliebenen Karpfen und Karauschen momentan nicht gerade großen Appetit haben.

Ihr ammoniumhaltiger Kot wird mit Bakterien in Nitrat verwandelt, welches das Gemüse nutzt. Doch vorerst sind nur wenige Mangelerscheinungen auszumachen: Die Blätter der Tomaten sind teilweise gelblich. Buschbohnen, Paprika und Gurken haben sich dagegen prächtig entwickelt. 

In den kommenden Tagen tauscht sich der Biologe mit Berliner Kollegen über deren Versuch aus. Die Vernetzung mit anderen Projekten hält er für wesentlich. Im Herbst soll es zum "Erntedank" frisches Gemüse und gegrillten Fisch geben - falls die Kiementräger bis dahin durchhalten.

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