Schlaflos in Nürnberg: Volkskrankheit sorgt für Fehltage

18.7.2017, 06:00 Uhr
Das blaue Schimmern des Smartphones kann einen um den Schlaf bringen.

© Weare/Shutterstock.com Das blaue Schimmern des Smartphones kann einen um den Schlaf bringen.

 Allein der Blaulicht-Anteil bei Tablets oder Smartphones kann die Ausschüttung des Hormons Melatonin beeinträchtigen, das für den Schlaf-Wach-Rhythmus wichtig ist. Im aktuellen "DAK-Gesundheitsreport" liegen psychische Erkrankungen mit 20,8 Prozent im Nürnberger Stadtgebiet an der Spitze des Krankenstands, vor Muskel- und Skelettproblemen mit 20 Prozent und auf Platz drei Schwierigkeiten mit dem Atmungssystem mit 14,4 Prozent. "Jeder fünfte Fehltag geht also auf psychische Probleme wie Depressionen oder Ängste zurück", sagt Krankenkassen-Sprecher Uwe Müllmaier.

Zum Schwerpunkt Schlafstörungen hat die DAK in ihrem Report die Fehlzeiten ihrer 367.000 Mitglieder in Bayern ausgewertet. Weiterhin befragte sie bundesweit 5.000 Frauen und Männer zwischen 18 und 65 Jahren. Fazit der Befragung: Rund 77 Prozent der Erwerbstätigen in Bayern berichten von Schlafproblemen. "Aber nicht jede Schlafstörung ist krankhaft", betont Professor Niklewski, " es gibt Lebensphasen, in denen derartige Unterbrechungen normal sind."

Problematisch wird es jedoch, wenn Schlafstörungen über drei Monate hinaus anhalten. Jeder 16. Arbeitnehmer in Bayern leidet unter Insomnie, so die Studie: Sie haben Ein- und Durchschlafprobleme, schlechte Schlafqualität, sind tagsüber erschöpft.

Die Arbeitsbedingungen sind laut DAK-Report eine Ursache für derartige Schwierigkeiten. Wer häufig an an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit arbeitet, steigert sein Risiko für schwere Schlafprobleme. Starker Termindruck, Stress, Überstunden und Nachtschichten sowie ständige Erreichbarkeit nach Feierabend sind weitere Faktoren.Doch die wenigsten Menschen holen sich fachlichen Rat. 

Die Leiterin des Schlaflabors im Nürnberger Nordklinikum, Professorin Kneginja Richter, gibt Tipps bei Schlafproblemen: "Man darf nicht einfach liegen bleiben, wenn man länger als eine halbe Stunde im Bett liegt und nicht einschlafen kann. Nicht auf die Uhr schauen, sondern aufstehen und etwas Monotones tun." Ohrenstöpsel können gegen störenden Lärm helfen, außerdem sollte im Schlafzimmer absolute Dunkelheit herrschen. Und man sollte sehr sorgfältig bei der Auswahl der Matratze sein. 

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