Schneller als ein Pkw: Neue Straßenbahn wird getestet

8.11.2016, 06:00 Uhr
450 Mitarbeiter der VAG testen derzeit die neue Straßenbahnlinie in Nürnberg.

© Michael Matejka 450 Mitarbeiter der VAG testen derzeit die neue Straßenbahnlinie in Nürnberg.

Straßenbahn fahren in Nürnberg macht künftig noch mehr Spaß als vorher - zumindest, wenn es nach Hans-Peter Jenke geht. Der Grund ist die neue Strecke Richtung "Am Wegfeld". Dort endet ab dem 11. Dezember die Straßenbahnlinie künftig im Nürnberger Norden.

2,5 Kilometer zusätzliche Strecke hat die VAG hier in den vergangenen vier Jahren an das bisherige Netz angebaut, inklusive neuer Endstation samt Wendehammer. Und eine neue Strecke, sagt Hans-Peter Jenke, "ist immer schön". Die Haltestelle im Knoblauchsland, zwischen Buch und Almoshof, sei aber besonders gelungen, findet der Straßenbahnfahrer.

Er muss es wissen. Denn Jenke ist jetzt schon täglich hier unterwegs. Er und seine Kollegen aus dem Fahrschulteam weisen schon seit 17. Oktober Fahrer-Kollegen auf dem neuen Abschnitt ein. Sowohl die rund 190 Straßenbahnfahrer als auch sämtliche fahrberechtigte Kollegen aus der Werkstatt müssen die neue Strecke kennenlernen. Insgesamt 450 VAG-Mitarbeiter sind also bis zum Start des neuen Fahrplans in Fünfer-Gruppen bei den zweistündigen Seminaren - und dabei abwechselnd am Steuer.

"Sie sollen die Haltestellen kennenlernen, die Strecke an sich, die kniffligen Stellen - und das Tempo", erklärt Jenke. Auch wenn sie noch nicht voll auf die Tube drücken dürfen. Noch geht es mit 30 Kilometern pro Stunde vom ehemaligen Endpunkt Thon über die Stopps Cuxhavener, Schleswiger, Bamberger Straße bis "Am Wegfeld".

Künftig aber verkehrt die Straßenbahn hier schneller als der Verkehr auf der Erlanger Straße nebenan, nämlich mit Tempo 60. Dank der eigenen Trasse ist das möglich. Die zeigt sich teils jetzt schon saftig grün, dank Rasengleis. Dabei wird der Raum zwischen den Gleisen begrünt.

Das ist bei einer Testfahrt tatsächlich schon zu sehen. Für die grünen Streifen aber hat man kurz vor der Endhaltestelle keinen Blick mehr. Denn nach der Haltestelle Bamberger Straße - die einzige, an der immer gehalten wird (sonst heißt es: Knopf drücken) - überquert die Tram die Erlanger Straße und bremst den Autoverkehr. Das geht an diesem Abend zügig und ohne Probleme.

Knifflig sei die Stelle auch nicht, erklärt der stellvertretende Projektleiter der VAG, Michael Sperk. Schließlich gibt es dafür eine Ampelanlage, an der sich jeder Zug beim Verlassen der Haltestelle zuvor ankündigt. Beim Queren der Straße fährt die Straßenbahn allerdings nur 50 km/h.

Neu ist übrigens auch am künftigen Endpunkt: Ankunft und Abfahrt sind hier getrennt. Auf der einen Seite wird ausgestiegen, auf der anderen heißt es: einsteigen - und Spaß haben.

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