Schreddern von Küken könnte bald ein Ende haben

19.1.2017, 06:00 Uhr
Die Technologie, die das Geschlecht der Küken schon vor dem Schlüpfen bestimmen soll, könnte das Kükenschreddern obsolet machen.

© Harald Sippel Die Technologie, die das Geschlecht der Küken schon vor dem Schlüpfen bestimmen soll, könnte das Kükenschreddern obsolet machen.

Es sei der "Durchbruch geschafft", ließ Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) wissen. Deutschland habe mit einer neuen Technologie "das ethische Problem des Schredderns gelöst".

Der Bundesagrarminister kündigte an, bei der am Freitag beginnenden Internationalen Grünen Woche in Berlin ein Verfahren und den Prototyp eines unter Federführung der Universität Leipzig entwickelten Gerätes vorzustellen, mit dem sich frühzeitig das Geschlecht der Küken herausfinden lässt. Ob die Methode wirtschaftlich und wann sie praxistauglich ist, ist nicht bekannt.

Bei dem Verfahren wird das Geschlecht der Küken weit vor dem Schlüpfen bestimmt, dann werden nur noch Eier mit weiblichen Embryonen weiter bebrütet. Die anderen Eier - die Aufzucht männlicher Küken ist für Brütereien unwirtschaftlich - könnten in der Industrie weiterverarbeitet werden.

Bislang werden allein in Deutschland jedes Jahr fast 50 Millionen männliche Küken unmittelbar nach dem Schlüpfen aus wirtschaftlichen Gründen getötet. Die Weibchen werden zu Legehennen herangezogen, die Männchen bei lebendigem Leibe zerhäckselt oder vergast und zum Teil zu Tierfutter verarbeitet.

Mit dem neuen Verfahren schaffe man 2017 "den Einstieg in den Ausstieg aus dieser ethisch und moralisch inakzeptablen Praxis", sagte Schmidt. Die Technologie sorge für weltweites Interesse. Es lägen bereits Anfragen aus anderen Ländern vor.

4 Kommentare