Sex-Skandal um Brückner: Sie wollte nur mehr Taschengeld

9.6.2016, 20:01 Uhr
Sex-Skandal um Brückner: Sie wollte nur mehr Taschengeld

© Eduard Weigert

Eigentlich wollte sie nur ihr Taschengeld aufbessern: Das beteiligte Mädchen in der Sex-Affäre um den zurückgetretenen Landtagsabgeordneten Michael Brückner (CSU) war zunächst auf der Suche nach einem normalen Nebenjob. Dazu hatte die damals 15-Jährige auf einem Kleinanzeigen-Portal im Internet ein Inserat geschaltet, wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Ermittlerkreisen erfuhr. Dann erst veröffentlichte sie eine zweite Anzeige - und zwar mit anderem, "etwas zweideutigem Text", wie es hieß. Auf diese Anzeige meldete sich der 51-Jährige.

Anita Traud, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, bestätigte den Nürnberger Nachrichten auf Nachfrage: "Ich kann nicht sagen, dass es nicht so gelaufen ist." Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den 51-Jährigen wegen sexuellen Missbrauchs einer Jugendlichen. Brückner gab zu, beim zweiten Treffen Geschlechtsverkehr mit der inzwischen 16-Jährigen gehabt zu haben. Und er bezahlte dafür. In seinem Haus in Schniegling wurde Beweismaterial sichergestellt, jetzt werden auf seinem PC die gespeicherten Daten gecheckt.

Noch ist Brückners parlamentarische Immunität nicht aufgehoben. Weil er sein Mandat für den Landtag zurückgab, ist der Weg frei für die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Einen Parteiausschluss muss Brückner vorerst jedoch nicht befürchten, wie es am Donnerstag aus der CSU hieß.

Erst wenn Strafantrag gegen den CSU-Mann gestellt wird, muss der Landtag formal dessen Immunität aufheben. Mit einem Parteiausschluss muss der Landwirt nach Aussage von CSU-Sprecher Jürgen Fischer derzeit nicht rechnen. Weil Brückner freiwillig seine Ämter aufgab, sei alles Nötige erst mal geschehen. Nach Abschluss des Ermittlungsverfahrens werde die Partei die Dinge aber neu bewerten.

CSU-Mann Brückner war bereits am Dienstag aus "privaten Gründen" von seinen Ämtern in der Partei und beim Bayerischen Bauernverband (BBV) zurückgetreten und legte auch sein Landtagsmandat nieder.

Der gelernte Gärtner war Präsidiumsmitglied im BBV und 2000 in die CSU eingetreten. Seit 2011 war Brückner Kreisvorsitzender der CSU Nürnberg-Nord und seit 2013 Mitglied des Landtags.

Dies ist nicht der einzige Skandal, der die CSU in diesen Tagen erschüttert. Am Donnerstag wurde bekannt, dass auch Handwerkspräsident Schlagbauer sich von allen öffentlichen Ämtern zurückzieht. Der "Wiesn-Stadtrat" soll Drogen gekauft haben.

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag um 20 Uhr aktualisiert.

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