Sexuelle Übergriffe am Wöhrder See: Grapscher ermittelt

Von Alexander Brock 31.10.2016, 16:10 Uhr

Nürnberg - Erfolgreicher Zugriff: Die Polizei hat offenbar den lange gesuchten Po-Grapscher vom Wöhrder See gefasst. Alleine in diesem Jahr sind mehr als 50 Mal Frauen am und in der Nähe des Sees sexuell belästigt worden. Ob dem Verdächtigen aber alle Taten anzulasten sind, bleibt offen.

Er ist 32 Jahre alt und soll immer nach demselben Muster vorgegangen sein: Meist zur Abenddämmerung schwang sich der Nürnberger auf sein Fahrrad, kurvte auf den Wegen rund um den Wöhrder See und hielt Ausschau nach Joggerinnen. Seinen Opfern näherte er sich von hinten. Sobald er auf gleicher Höhe mit der Läuferin war, grapschte der 32-Jährige ihr an den Po. Noch ehe die Frau reagieren konnte, trat der Mann in die Pedale und machte sich aus dem Staub. Schon bald war klar: Hier handelt es sich um eine Serie.

Mehr als 50 Anzeigen gingen bei der Polizei alleine in diesem Jahr ein. Die meisten beschrieben ihren Täter so: Er ist 25 bis 35 Jahre alt, hat eine sportlich-kräftige Figur, trug eine Baseballkappe und fuhr ein Mountainbike. Einige der Opfer waren allerdings so schockiert, dass es ihnen nicht möglich war, sich an das Aussehen des Täters zu erinnern. Laut Polizei zeigt die Erfahrung, dass sich nicht alle betroffenen Frauen nach so einem Angriff bei der Polizei melden. Die Dunkelziffer könnte deutliche höher sein.

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Seit Juli wendet die Polizei ein spezielles Einsatzkonzept an, um dem oder den Tätern am Wöhrder See auf die Schliche zu kommen. Verdeckte Ermittler waren dort unterwegs, aber auch "Lockvögel", Polizistinnen in Zivil, die am See joggten. "Das Konzept, das dafür entwickelt wurde, hat schließlich zur Ergreifung des Tatverdächtigen geführt", sagt Polizeisprecher Bert Rauenbusch. Der 32-Jährige wurde vorläufig festgenommen. Zeuginnen wurden befragt, Lichtbilder vorgelegt und DNA-Spuren abgeglichen. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth legt dem Verdächtigen sieben nachweisbare Fälle zur Last.

Heute befindet sich der Mann wieder auf freiem Fuß. Warum? So schlimm die Übergriffe für die Opfer auch sind - juristisch gesehen handelt es sich bei den Taten "nur" um Beleidigungen, so Anita Traud, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth. Mit der Sexualstrafrechtsreform hat der Bundestag kürzlich einen neuen Paragrafen (Sexuelle Belästigung) beschlossen. Tritt das Gesetz in Kraft werden ähnlich Fälle härter bestraft. Die Übergriffe des 32-Jährigen fallen noch unter den alten Paragrafen. Am Mittwoch findet zu diesem Thema eine Pressekonferenz statt, weitere Infos folgen dann.

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Dieser Artikel wurde um 16.10 Uhr aktualisiert.