Sicherheitsdienste und Polizei arbeiten enger zusammen

8.7.2015, 05:58 Uhr
Ein privater Sicherheitsdienst patrouilliert mit Hunden: Die Wachunternehmen erwarten von der Polizei wertvolle Hinweise für ihre Arbeit. Umgekehrt erhofft sich die Polizei eine stärkere Mithilfe der Firmen zur Klärung von Straftaten.

© dpa Ein privater Sicherheitsdienst patrouilliert mit Hunden: Die Wachunternehmen erwarten von der Polizei wertvolle Hinweise für ihre Arbeit. Umgekehrt erhofft sich die Polizei eine stärkere Mithilfe der Firmen zur Klärung von Straftaten.

Nürnberg ist ein idealer Ort für Einbrecher. Besonders, weil viele Autobahnanschlüsse eine schnelle Flucht der Täter ermöglichen. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in Mittelfranken noch einmal um 30 Prozent gestiegen. Trotz des leichten Rückgangs seit Jahresbeginn gibt die Polizei keine Entwarnung - im Gegenteil. Das bayerische Innenministerium setzt sogar noch eins drauf und beschließt eine Kooperation mit privaten Sicherheitsdiensten.

Es ist ein Pilotprojekt, das zunächst auf ein Jahr angelegt ist, und zwar in den Ballungsräumen Nürnberg und München. „Bewährt sich das Projekt, ist an eine landesweite Ausweitung gedacht“, sagt Michael Siefener, Sprecher im Innenministerium. In Nürnberg sind es sieben Sicherheitsunternehmen, die sich daran beteiligen.

Doch wie soll diese Zusammenarbeit aussehen? Nürnbergs Polizeivizepräsident Roman Fertinger versichert: „Es wird ein reiner Informationsaustausch sein.“ Einen Transfer von sensiblen Daten werde es nicht geben. Die privaten Sicherheitsexperten fahren auch weiterhin unabhängig von den Polizeibeamten Streife. Sie sind aber jetzt dazu angehalten, Verdächtiges nicht erst in der firmeneigenen Leitstelle zu melden, sondern sofort per Notruf der Polizei (110). Nicht nur Einbrüche, sondern auch Sachbeschädigungen, Körperverletzungen und andere Straftaten könnten sich so noch besser aufklären lassen, ist Fertinger überzeugt. „Es geht darum, Straftaten frühzeitig aufzuklären. Die Sicherheitsleute wären dabei auch gute Zeugen.“

Allerdings: Hoheitliche Rechte der Polizei werden mit der Kooperation nicht übertragen. Das heißt, Festnahmen und Fahndungen bleiben in der Hand der Beamten. Die Sicherheitsdienste dürfen wie jeder andere Bürger auch mutmaßliche Straftäter festhalten, bis die Polizei eintrifft, und sich gegen Angriffe in Notwehr verteidigen. Mehr nicht.

Laut Fertinger ist die Kooperation nicht der Anfang, polizeiliche Aufgaben stückweise abzugeben. Er sieht es als Ergänzung, um das Risiko von Straftaten zu reduzieren und die Sicherheit der Bürger zu steigern. "Der Staat soll nicht überall die Finger drinnen haben", sagt er.

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