Sieg winkt mit exakt 50 Punkten

15.7.2015, 07:59 Uhr
Sieg winkt mit exakt 50 Punkten

© Foto: Nina Daebel

Noch ist der Bekanntheitsgrad von Mölkky nicht allzu groß. Doch in den vergangenen Jahren, hat sich auch in Nürnberg herumgesprochen, dass da etwas aus Finnland importiert worden ist, das viel Spaß macht, die Geschicklichkeit fordert und die Geselligkeit fördert. So ist das hölzerne Wurfspiel auf dem besten Weg, ein neuer Dauerbrenner zu werden.

Beim Breitensportverein DJK Berufsfeuerwehr Franken Concordia (BFC) an der Hofer Straße in Ziegelstein, wurde man durch Zufall auf Mölkky aufmerksam. „Irgendwann hatten wir eine Anfrage, ob es auf unserem Gelände möglich wäre, Mölkky zu spielen“, erzählt Vereinsvorsitzender Robert Seel. Zufällig war ein geeigneter Mineralplatz vorhanden und so kam es sogar dazu, dass die ersten drei Deutschen Mölkky-Meisterschaften am Ende der Hofer Straße ausgetragen wurden.

„Ich hatte damals keine Ahnung, was Mölkky überhaupt ist und habe erst mal im Internet nachgeschaut“, erinnert sich Seel. Mittlerweile gehört er zu einer achtköpfigen Gruppe leidenschaftlicher Mölkkyisten, die sich immer samstags ab 14 Uhr auf dem Vereinsgelände des DJK-BFC treffen.

Zwei mal vier Meter misst die Fläche, auf der gespielt wird. Die liegt zwischen einem mit Wildblumen bewachsenen Grünstreifen und einem überdachten Holz-Unterstand. Letzterer ist besonders wichtig. Denn hier ist man nicht nur vor brennender Sonne und Hitze wie in einer finnischen Sauna geschützt. Hier sitzt man auch nach dem Spiel noch lange zusammen, plaudert, genießt die frische Luft und lässt die Partien Revue passieren.

Alles in einer Kiste

Wer bei Mölkky gewinnt, gilt in der Hofer Straße eher als Nebensache. „Für uns ist das ein Gaudispiel. Die Regeln müssen aber trotzdem eingehalten werden“, betont Seel, der genau hinschaut: Wer beim Werfen übertritt, wird ermahnt, damit es nicht noch mal passiert.

Das Spielmaterial ist übersichtlich und passt in eine Kiste: Zum einen ist da das zylindrische Wurfholz mit einem Durchmesser von rund 5,5 Zentimetern und einer Länge von 25 Zentimetern. Unverzichtbar sind zum anderen die zwölf zylindrischen Spielhölzer, die etwa 15 Zentimeter lang sind, eine schräge Oberseite haben und mit den Ziffern 1 bis 12 nummeriert sind.

Die Anzahl der Mitspieler ist im Prinzip beliebig. Wer unbedingt will, kann auch gegen sich selbst antreten. Wer als erstes exakt 50 Punkte erreicht, hat gewonnen. Aber Vorsicht: Übertrifft man die 50-Punkte-Marke, fällt man zurück auf 25. Vor Spielbeginn müssen die nummerierten Hölzer aufgestellt werden — und zwar einander berührend in Form eines stumpfen Dreiecks. Dabei ist eine bestimmte Reihenfolge einzuhalten. „Das kann nicht jeder“, sagt Seel und begutachtet, wie Mitspielerin Eva Dinkel die Hölzer positioniert hat. Seel nickt und lobt: „Passt!“

Der erste Wurf zielt mitten hinein und sprengt die Hölzer auseinander. Sobald mehr als ein Zylinder fällt, erhält der Spieler die Anzahl der gefallenen Hölzer als Punkte. Fällt nur einer, wird die auf dem Kegel stehende Zahl notiert. Nach jedem Wurf werden die Hölzer genau an dem Platz wieder aufgestellt, an dem sie gefallen sind. Das führt dazu, dass die Spielfiguren immer weiter auseinanderspritzen und das Treffen von Runde zu Runde schwieriger wird.

Erlaubt sind übrigens alle Wurfarten. Von unten, von oben, längs, quer, auch unter dem Bein hindurch ist okay, jeder kann nach Belieben zuschlagen. Die Abwurflinie darf aber, wie gesagt, nicht übertreten werden. Und es muss innerhalb von 20 Sekunden geworfen werden. Und wichtig: Wer dreimal kein Holz trifft, scheidet aus.

Der Fairplay-Gedanke hat natürlich auch bei diesem Spiel oberste Priorität. Doch für Seel und seine Mitstreiter gehört es einfach dazu, sich gegenseitig ein wenig aufzuziehen. So werden schon mal besserwisserische Taktikempfehlungen in die Konzentrationsphase hineingerufen oder theatralisch aufgestöhnt, wenn ein Wurf misslingt.

Schöner Ausgleichssport

Bei der Frage nach der ganz speziellen Mölkky-Faszination muss die Ziegelsteiner Truppe nicht lange überlegen: Da das Spiel körperlich alles in allem nicht so anstrengend und der Aufwand klein sei, könne die ganze Familie mitspielen. Folglich heißt das Credo: „Mölkky ist ein schöner Ausgleichsport.“ 

Keine Kommentare