Siemens-Logistik weiter ohne Perspektive

2.12.2014, 08:20 Uhr
Siemens-Logistik weiter ohne Perspektive

© Foto: Günter Distler

„Es ist unser drittes Weihnachtsfest in Unsicherheit“, sagt Heike Sola, Betriebsrätin der LAS. Darauf machten gestern rund 100 Mitarbeiter der Siemens-Sparte mit einer Kundgebung aufmerksam – wie schon im vergangenen Jahr und im Jahr davor.

Dabei schien sich im Sommer der Nebel zu lichten. Siemens-Chef Joe Kaeser war in diesem Jahr allein zweimal nach Nürnberg gekommen, um den Mitarbeitern den Rücken zu stärken und versprach: „Wir lassen die LAS nicht im Regen stehen.“ Doch genau da standen die Menschen gestern wieder: im kalten Dezember-Regen.

Und Kaeser hatte damals nicht nur dieses Versprechen mitgebracht, sondern auch die Ankündigung, dass die LAS – entgegen dem Vorhaben seines Vorgängers – nicht verkauft wird. Zugleich präsentierte er mit Michael Reichle einen neuen Chef, der das Geschäft „in Ordnung bringen“ soll. Sollte heißen: Die Post- und Gepäckautomatisierung wird auf eigene Füße gestellt und dazu mit anständig Kapital sowie viel Freiheit ausgestattet.

„Herr Reichle hat sich inzwischen ein Bild gemacht“, berichtet Heike Sola. „Eines der Ergebnisse ist, dass wir zu wenig Geld verdienen. Deshalb will er jetzt erst einmal Stellen abbauen.“ Eine Vorgehensweise wie aus dem Management-Handbuch, findet die Betriebsrätin: Kosteneinsparung, Umorganisation, Stellenabbau, Ausgliederung. „Ist das wirklich alles, was Siemens dazu einfällt?“

Denn richtig nachvollziehbar sei diese Vorgehensweise für die Mitarbeiter nicht. „Warum bekommen wir als Betriebsräte jede Woche Überstunden vorgelegt, Verlängerungen und Neuanträge von Leiharbeitnehmern?“ Doch entscheidender für Sola ist, dass es immer heiße, der Markt sei gut. „Warum partizipieren wir also nicht an diesem Geschäft. Stattdessen bleiben wir klein. Dabei gäbe es auch die Möglichkeit, in die andere Richtung zu gehen und Markt sowie Kunden zu zeigen: Die LAS ist wieder da.“

Viele Mitarbeiter wissen allerdings selbst nicht, ob sie im nächsten Jahr noch da sein werden. Denn wen es treffen wird, gehört zu den größten Unsicherheiten.

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