Sirenen für 2,8 Millionen Euro: Nürnberg rüstet auf

6.12.2017, 14:53 Uhr
Sirenen für 2,8 Millionen Euro: Nürnberg rüstet auf

© Foto: Roland Fengler

Lange Zeit dachte man, die Zeit der Sirenen sei vorbei. Nach dem Fall der Mauer und dem Ende des Kalten Krieges sah man keinen Sinn mehr darin, die alten Warnsysteme weiterhin zu betreiben (in Nürnberg standen 150). Es war eine Entwicklung, die Anfang der 90er Jahre bundesweit einsetzte. Der Bund zog sich ab 1992 aus dem Betrieb und Unterhalt des Sirenen-Netzes zurück. Nach 1994 blieben in Nürnberg nur noch 14 dieser Warnmelder übrig. Sie stehen bis heute in den Stadtteilen, die an den Main-Donau-Kanal angrenzen. Installiert wurden sie, nachdem 1979 der Damm in Nürnberg-Katzwang gebrochen war. Passiert so etwas wieder, wird die Bevölkerung akustisch gewarnt.

Im Zuge des neuen Programms werden die alten Kanal-Sirenen im kommenden Jahr durch neue ersetzt. Im nächsten Schritt werden 2019 weitere in der Innenstadt installiert, 2020 dann in den Randbezirken von Nürnberg. "Derzeit", so Skrok, "gibt es kein flächendeckend wirksames Mittel zur Warnung der Bevölkerung im Stadtgebiet, um durch einen sogenannten Wacheffekt auf eine akute Gefahrensituation hinzuweisen." Das war auch der Grund, warum der Stadtrat 2012 die Feuerwehr beauftragte, ein Konzept für eine moderne Sirenen-Anlage zu schaffen.

Flächendeckender Alarm

Die Alternativen Radio, Internet, Smartphone können nur ergänzende Mittel sein. Sie sind keine Garantie, dass auch tatsächlich jeder erreicht wird. "Wenn die Leute schlafen, braucht man für den ersten Warnhinweis den übergreifenden Ton einer Sirene", sagt Hans-Peter Reißmann, Abteilungsleiter der Berufsfeuerwehr. Wer in Zukunft den Alarm (ein einminütiger, in Wellen auf- und abschwellender Ton) deutlich hört, muss sich in Sicherheit bringen und über die genannten Alternativen Informationen einholen.

Was kann passiert sein? Über Radio oder Internet, die Smartphone-App "Katwarn" der Feuerwehr Nürnberg oder die Notfall-App "Nina" des
Bundes erfahren die Betroffenen Näheres: ob es ein Dammbruch, Unwetter, giftige Schadstoffwolken nach einem Großbrand, ein Chemie-Unfall, ein nuklearer Störfall, eine großräumige Evakuierung nach einem Bombenfund oder gar ein Terrorakt ist.

"Wir können den Alarm dann flächendeckend auslösen, die Sirenen einzeln oder in Gruppen einschalten", berichtet Reißmann. Letztere sind dann sinnvoll, wenn ein Notfall lokal begrenzt ist, wenn etwa die Menschen nur in einem bestimmten Stadtteil gewarnt werden müssen. Neu ist, dass die Sirenen aus der Leitstelle über den Digitalfunk angesteuert werden können. 

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