Sör blockierte Gehwege in Nürnberg mit Hinweisschildern

4.3.2014, 08:14 Uhr
Sör blockierte Gehwege in Nürnberg mit Hinweisschildern

© Ute Möller

Leser des Stadtanzeigers hatten empört in der Redaktion angerufen, weil Arbeiter tagelang mit großem Gerät im Platnersberg Bäume zurückschnitten und dabei Wege und Wiesen beschädigten. „Zum wiederholten Mal beschäftigen wir uns hier im Werkausschuss mit der Informationspolitik von Sör“, merkte CSU-Stadtrat Andreas Krieglstein jetzt im Werkausschuss des städtischen Eigenbetriebs etwas genervt an. „Die Verwaltung muss sensibler auf Bürgerhinweise eingehen.“

Was Sör als „Verkehrssicherungspflicht“ bezeichne, würden Anwohner als „Kahlschlag“ einordnen. Der Dialog müsse im Vorfeld stattfinden, danach sei es zu spät für Erklärungen, so der CSU-Politiker.

Gewisse Verwunderung

Auch Achim Mletzko von Bündnis 90/Die Grünen, der sich selbst als „Sör wohlwollender Stadtrat“ bezeichnete, kommentierte die umfangreichen Arbeiten am Platnersberg mit „gewisser Verwunderung“. Wenn einen Baum zu fällen mit 63.000 Euro berechnet werde und das Vorhaben sich plötzlich in 428 Einzelmaßnahmen ausweite, dann dürfe man sich nicht über das öffentliche Echo wundern.

„Acht Hubsteiger haben massiv auf dem Platnersberg herumgearbeitet“, sagte Mletzko, „da reiben sich die Nachbarn natürlich die Augen und fragen: ,Was treiben die da?‘“

Sör-Werkleiter Marco Daume verteidigte sich: Man habe bei der Grünanlage am Platnersberg die Maßnahmen gebündelt, um nicht in den nächsten Jahren ständig eingreifen zu müssen. „Unsere Informationspolitik haben wir überdacht. Wir werden das in Zukunft besser machen.“

Daume beteuerte jedoch, dass man ohnehin „sensibel“ auf Bürgeranfragen reagiere. Jüngst in Langwasser habe dies - aus seiner Sicht - sehr gut funktioniert. Die Anwohner dort sind allerdings anderer Meinung.

„Kein Winterdienst“

Es gibt aber schon wieder neuen Ärger am Platnersberg: Sör hat an vielen Zugängen zum Park, zum Beispiel unweit des Restaurants Steinplatte, die Wege mit Pfosten und daran montierten „Kein Winterdienst“-Schildern blockiert. „Erst vor wenigen Tagen ist in der Sibeliusstraße noch mal ein Arbeitstrupp angerückt“, erzählt ein verwunderter Anwohner.

Im Sör-Werkausschuss sprach CSU-Fraktionschef Sebastian Brehm die aufgestellten Baken an: „Das ist eine Desinformation sondersgleichen. Die Leute sind sauer auf uns und wir bekommen den Zorn ab, obwohl Sör dafür verantwortlich ist.“

Daume unterstrich, dass man auf die Kritik reagiere und die Baken so umstelle, dass man hindurchgehen kann. Doch die weiß-roten Hindernisse seien notwendig. Es gebe bereits Gerichtsurteile, dass ein Schild mit dem Hinweis „Kein Winterdienst“ nicht ausreicht, um als Kommune aus dem Schneider zu sein. Die Rechtsprechung verlange eine „aktive Behinderung“ - wie eben durch Baken.

Tatsächlich gab es einen Ortstermin mit Marco Daume und Annette Gröschner, der Vorsitzenden des Bürgervereins Jobst-Erlenstegen. Daraufhin seien etwa im Steinplattenweg neue Schilder montiert worden, die den Fußweg nicht mehr komplett verstellen.

Der Bürgerverein stiftet zudem Ruhebänke für den Park und verkündete dies letzte Woche gemeinsam mit dem Sör-Werkleiter. 5000 Euro seien zusammengekommen, sagt Gröschner. Dafür können zehn neue Bänke aufgestellt werden. Die übrigen im Park habe die Stadt saniert.

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