Spareribs statt Bratwurst: Bye, bye "Bratwurstherzle"

30.8.2016, 06:00 Uhr
Geschichte des Bratwurstherzle zurück. In der Brunnengasse residierte das Traditionslokal seit 1954. Am 19. August war Schluss. Demnächst eröffnet dort ein BBQ-Lokal seine Pforten.

© Archivfoto: Bernd Hafenrichter Geschichte des Bratwurstherzle zurück. In der Brunnengasse residierte das Traditionslokal seit 1954. Am 19. August war Schluss. Demnächst eröffnet dort ein BBQ-Lokal seine Pforten.

Seit sieben Generationen führte die Familie Uebler das Lokal, dessen Geschichte bis zum Jahr 1526 dokumentiert ist. Im Juni wurde erstmals kolportiert, das Bratwurstherzle stehe vor dem Aus. Dann dauerte es noch mehr als zwei Monate, bis Hausherr Stephan Uebler die wuchtige Holzeingangstür tatsächlich endgültig zusperrte.

Das etwas versteckt liegende Traditionslokal hatte viele Fans. Auch wenn der Service mitunter ein wenig holperig und der Charme der Bedienung auch mal recht direkt sein konnte. Doch während die umliegenden Bratwurst-Brater seit Jahren immer wieder an der Preisschraube gedreht haben, blieb das Bratwurstherzle eisern bei zwei Euro für seine auf würzigem Buchenholz gegarten "Drei im Weckla".

Ursprünglich lag die Gaststätte in der Herzgasse hinter der Frauenkirche, galt dort gut 400 Jahre lang als Aushängeschild der fränkischen Küche. Der Bombenhagel vom 2. Januar 1945 machte das Lokal dem Erdboden gleich. Wichtige Teile der Einrichtung blieben dennoch erhalten, denn die damaligen Inhaber hatten die Schmuckstücke ihrer historischen Gaststube rechtzeitig in Sicherheit gebracht.

1954 eröffnete das Bratwurstherzle in der Brunnengasse neu – mit den alten Möbeln, die den Krieg überstanden hatten. Freitags konnte man dort zur Mittagszeit auf Spieler des ruhmreichen 1.FC Nürnberg treffen. Die Ueblers hatten die Tradition des "Club-Essens" wiederbelebt.

All das ist nun Geschichte. Zinnteller, Holzkassettendecke und Embleme weichen einem modernen Interieur. Das Innenleben des Bratwurstherzle stehe nicht unter Denkmalschutz, hat Ralph Weiß vor einigen Tagen erfahren. Der 29-Jährige betreibt die Burger-Bar Kuhmuhne in der Weintraubengasse. Mit seinem Geschäftspartner Fabian Faßmann und einem Wiener Architekten verwandelt Weiß das Bratwurst-Lokal in ein BBQ-Restaurant. Rund 150.000 Euro wollen die Jungunternehmer in die Hand nehmen und selbst die Außenfassade des Anwesens neu gestalten.

"Ein gutes Gastrokonzept" soll das Publikum künftig in die Brunnengasse locken, sagt Weiß. In dessen Zentrum steht ein texanischer Smoke-Ofen für die Zubereitung von Fleischgerichten - und fränkisches Bier, in erster Linie von der Brauerei Böheim in Pegnitz. Die gehört zu dem Getränke-Großhandel, den die Familie Weiß in der Oberpfalz betreibt. Sieben verschiedene Biere sollen am Ende auf der Karte stehen, darunter ein Craft-Beer vom Fass. Aber auch Bratwürste soll es in dem BBQ-Lokal geben - ebenfalls aus dem Smoker.

Die Brauerei Böheim soll übrigens im Namen des Lokals auftauchen. Fünf oder sechs Alternativen würden derzeit diskutiert, sagt Ralph Weiß. In ein paar Wochen soll der Favorit feststehen – ebenso wie der Eröffnungstermin. Wer das Pegnitzer Bier schon vorher kosten möchte, wird in der Bœheim Bar fündig, die im Frühjahr in der Klaragasse mit gleich sieben Zapfhähnen eröffnet hat.

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