SPD fordert Instandhaltung der Zeppelintribüne

27.1.2015, 12:59 Uhr
Die SPD-Fraktion will Geld in die Hand nehmen, um die Zeppelintribüne zu erhalten.

© Daniel Karmann / dpa Die SPD-Fraktion will Geld in die Hand nehmen, um die Zeppelintribüne zu erhalten.

Derzeit gibt es viel öffentlichen Druck auf die Stadt: aus der Bürgerschaft und aus der Fachwelt. Die Kritik: Das Zeppelinfeld mit der Tribüne soll nicht für 70 Millionen Euro saniert werden. Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) aber hält an den Plänen fest. Aus seiner Partei bekommt er nun Unterstützung, aber auch den Anstoß, mehr zu tun.

"In der öffentlichen Debatte wird noch viel zu wenig vermittelt, weshalb es sinnvoll ist, die Bauten aus der Zeit der Nationalsozialisten so zu erhalten, so dass sie auch in Zukunft betreten werden können", sagt Anja Prölß-Kammerer, einflussreiche SPD-Fraktionschefin im Nürnberger Rathaus. Die historischen Bauten sollten nicht "saniert, nicht restauriert oder rekonstruiert werden", betont sie bei einem Ortstermin auf der Zeppelintribüne. Die Stadträtin greift damit einen zentralen Kritikpunkt der Gegner auf. Ziel sei es, den Status Quo zu erhalten, "die Bauten, so wie sie sind, mit allen Spuren der Zeit verkehrssicher und begehbar instand zu halten."



Dieser Erhalt ist aus Sicht Prölß-Kammerers, die selbst in der Bildungsarbeit am benachbarten Dokumentationszentrum beschäftigt ist, vielmehr die Voraussetzung für die Erinnerungsarbeit vor Ort. Die Devise lautet: "Aufklären, mahnen und erzählen." Dies soll künftig noch besser möglich gemacht werden. Denn das Interesse sei groß, dass zeigten schon die Besucherzahlen von über 200.000 pro Jahr. Bisher gebe es auf dem Gelände aber viele Beschränkungen für Gruppen, etwa Leitplanken und Zäune. Die SPD regt an, hier mehr Durchlässigkeit zu schaffen. So könne auch das Zeppelinfeld in seiner Gesamtheit besser verstanden werden. Prölß-Kammerer fordert daher von der Stadt ein Konzept für den Lernort der Geschichte auf dem Zeppelinfeld. Das sei auch bei den geplanten Baumaßnahmen zu berücksichtigen.


Um die Bürger in der Stadt noch besser über die Pläne zu informieren, sollte es auch mehr Gespräche und Info-Veranstaltungen geben. "Wir müssen erklären, was mit dem authentischer Lernort geschehen soll", so die Fraktionsvorsitzende. Denn hier könnten die Besucher jenseits von Büchern und anderen Medien zusätzliche Erfahrungen machen und sich mit der Geschichte beschäftigen. Auf dem Zeppelinfeld und auf der Tribüne lasse sich erfahren, wie es dem Nationalsozialismus gelang, die Menschen um sich zu scharen.  "Hier hat begonnen, was im Holocaust endete", so Prölß-Kammerer. "Unsere Gesellschaft muss sich immer wieder selbst versichern, allen Anfängen zu wehren."

 

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