Stadt Nürnberg will Flüchtlinge in Sportvereine integrieren

7.12.2015, 05:58 Uhr
Auch ein Aspekt der Flüchtlingshilfe: Club-Spieler Hanno Behrens beim Trainieren mit Flüchtlingskindern in der provisorischen Unterkunft im Stadtteil Maiach. Der 1. FC Nürnberg hatte zuvor Sportkleidung gespendet.

© Stefan Hippel Auch ein Aspekt der Flüchtlingshilfe: Club-Spieler Hanno Behrens beim Trainieren mit Flüchtlingskindern in der provisorischen Unterkunft im Stadtteil Maiach. Der 1. FC Nürnberg hatte zuvor Sportkleidung gespendet.

Der städtische SportService (SpS) hat ein „Nürnberger Programm für Flüchtlinge zur Integration in den Vereinssport“ verfasst. Kernstück ist eine Koordinationsstelle, erläuterte der SpS-Chef Jürgen Thielemann in der Sitzung der Sportkommission des Stadtrats. Zentral gibt es einen Ansprechpartner für die Vereine in der Dienststelle, der durch eine ehrenamtliche Helferin unterstützt wird.

„Ziel ist es auch, vor Ort jeweils Coachs für die Vereine zu finden“, so Thielemann. Sie sollen dann beispielsweise in den Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge nachfragen, wer Lust hat, beim Vereinssport mitzumachen. Sie können auch mit den Sportvereinen einen Hol- und Bringdienst organisieren. Gerade bei minderjährigen Flüchtlingen und in der Anfangsphase sei das wichtig. Nürnberg fängt bei dem Thema keineswegs bei null an. Es gibt schon viele Sportvereine, die sich für Flüchtlinge engagieren, betonte Sportbürgermeister Klemens Gsell in der Sitzung.

"Sofort und unbürokratisch"

Der SportService hat auf seiner Homepage eine Liste mit Fragen und Antworten. Ein wichtiger Hinweis: Alle Flüchtlinge und Asylbewerber "können sofort und unbürokratisch an Sportangeboten und am Vereinsleben teilnehmen", wenn die Vereine im Bayrischen Landessportverband (BLSV) sind. Der hat nämlich eine spezielle Sportversicherung abgeschlossen. Die Personen sind auch versichert, wenn sie kein Mitglied sind. Lediglich wer auch als Spieler oder Spielerin an Wettkämpfen teilnehmen will, muss Vereinsmitglied sein.

„Wir haben in den Vereinen und in der Gesellschaft einen breiten Konsens“, freute sich Nasser Ahmed von der SPD-Fraktion. Sport sei mit der beste Weg zur Integration. Stadtrat Max Müller von der CSU mahnte aber, die Sportvereine mit der Aufgabe nicht allein zu lassen. Denn die finanzielle Belastung sei schon groß. Grundsätzlich aber unterstrich auch er: "Sport kann mit wenigen Mitteln viel bei der Integration erreichen."

Wer weitere Informationen braucht, kann sich an Gunther von Papp vom SportService Nürnberg wenden unter der Rufnummer (09 11) 2 31 34 42. Mehr dazu auch hier.

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