Stoiber gibt als Wahlkämpfer ganz den Staatsmann
15.8.2017, 21:22 Uhr40 Tage vor der Bundestagswahl ist der Wahlkampf noch kaum richtig in Fahrt gekommen. In Nürnberg bot die CSU - zur Unterstützung ihrer örtlichen Kandidaten Michael Frieser und Sebastian Brehm - den früheren Ministerpräsidenten Edmund Stoiber auf, um das Bewusstsein für die Bedeutung der bevorstehenden Bundestagswahl zu schärfen.
"Es kommt darauf an, aus Stimmungen Stimmen zu machen", meinte einleitend Michael Frieser. Und Finanzminister Markus Söder bereitete mit forschen Forderungen wie der nach der sofortigen Abschaffung des "Soli" den Boden für den Ehrengast.
Stoiber, der im September seinen 75. Geburtstag feiert, stellte die Bedeutung der Bundestagswahl für ganz Europa heraus. Als nicht nur wirtschaftlich führendes Land sei Deutschland auch gefordert, klar zu machen, dass ein gemeinsames Vorgehen angesichts der anhaltenden Flüchtlingsproblematik im Interesse aller liege. Konkret sollte Europa beispielsweise Entscheidungszentren für die Aufnahme von Flüchtlingen direkt in Nordafrika einrichten.
Den kräftigsten Applaus erntete Stoiber für markige Formulierungen, etwa zur Integration: So gehörten zwar die hier lebenden Muslime zu Deutschland. Aber "der Islam" habe zur abendländischen Kultur nichts beigetragen, sagte Stoiber - und grenzte sich damit deutlich von viel zitierten Äußerungen des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff ab.
Dem Nürnberger CSU-Bezirksvorsitzenden Markus Söder sicherte Stoiber seine vorbehaltlose Unterstützung zu. Die Lobeshymne auf den Heimat- und Finanzminister wirkte wie ein Plädoyer für Söder als Nachfolger von Horst Seehofer.
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