Straßenbahnlinie 9 auf dem Abstellgleis

18.11.2011, 13:00 Uhr

Damit dürfte das „Aus“ der Straßenbahn vom Hauptbahnhof durch die Pirckheimer Straße nach Thon besiegelt sein. Eine Entscheidung des Stadtrats fällt voraussichtlich am 8. Dezember im Verkehrsausschuss.

Ursprünglich war es mit dem Freistaat als Zuschussgeber ausgemacht, dass der Betrieb der 9er Richtung Thon eingestellt wird, sobald die U3 den neuen Abschnitt zum Friedrich-Ebert-Platz aufnimmt. Das ist am 12. Dezember der Fall. Doch zuletzt hatte es Protest aus den Reihen der Anwohner der Pirckheimer Straße und dem Stadtnorden, aber auch Zweifel innerhalb des Stadtrats gegeben. Vielleicht, so die Überlegung, könnte für anderthalb Jahre noch ein Interimsbetrieb parallel erfolgen, um dann im Rahmen des Nahverkehrsentwicklungsplans (NVEP) alternative Linienäste mit der Pirckheimer Straße ausfindig zu machen.

Die Regierung von Mittelfranken hatte der Stadt mit dem Entzug von Fördermitteln gedroht, sollte sie sich nicht an die Abmachung halten. Für eine Interimslösung müsse auf jeden Fall ein Nutzen-Kosten-Faktor von „spürbar über“ 1,0 vorliegen. Daraufhin hatte die Stadt kurzfristig eine „Sensitivität-Untersuchung“ bei einem Gutachter in Auftrag gegeben. Das Ergebnis liegt nun vor.

Danach ist zwar der Faktor mit 1,32 erfüllt, ein Parallelbetrieb würde demnach sogar nicht einmal – anders als erwartet – den Zuschuss gefährden. Doch der Haken folgt sofort: Da die VAG mehrere Millionen Euro in die marode Oberleitung und die Schienen der 9er für einen langfristigen Weiterbetrieb investieren müsste, würden die Kosten den Nutzen um das Dreifache übersteigen, heißt es in dem Gutachten. Selbst bei einem Interimsbetrieb ohne Streckensanierung lägen die Betriebskosten noch doppelt so hoch wie die zu erwartenden Einnahmen. Damit ist ein wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich.

Der NVEP-Gutachter kommt nach ersten Kenntnissen – die Details werden am Montag vorgestellt – zudem zu der Erkenntnis, dass auch alternative Linieführungen keine verkehrlichen Alternativen darstellen.

Nach dieser doppelten Negativ-Beurteilung hält die Regierung – auch als Haushaltsaufsichtsbehörde – den Betrieb für „volks- und betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll“ und in der Gesamtverantwortung für alle städtischen Aufgaben und Prioritäten für kaum vertretbar und „höchst bedenklich“. Der Rat wird sich kaum trauen, dies zu ignorieren.
 

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