Strom: Tragischer Tod in der Badewanne

10.3.2009, 00:00 Uhr
Strom: Tragischer Tod in der Badewanne

© colourbox.com

Da stand das Wasser im Badezimmer bereits zentimeterhoch am Fußboden, die Frau lag leblos in der Wanne. Ihr Ehemann versuchte, sie zu bergen – und wich, als er den Wasserhahn abdrehte, erschreckt von einem Stromschlag zurück. Kurz danach versuchten Ehemann und Notarzt vergeblich, die Frau mit Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage ins Leben zurückzuholen.

Fürchterlicher Stromschlag

«Das zehnjährige Kind der Eheleute erlebte die Tragödie zwangsläufig mit«, schildert eine Polizeibeamtin im Zeugenstand. Die Polizei rekonstruierte später, was sich im Badezimmer der Wohnung abgespielt haben dürfte: Direkt neben der Wanne steht die Waschmaschine, dahinter lag ein Badezusatz. Die Frau hatte eine lange Brandwunde am rechten Oberarm, vermutlich war sie in die Wanne gestiegen, hatte dabei versehentlich das Päckchen mit Badesalz vom Rand der Wanne gestoßen. Die Schachtel landete hinter der Waschmaschine, als sie danach angelte, wurde sie von dem fürchterlichen Stromschlag getroffen. Sie hatte die Metallwand der Waschmaschine berührt – auch die stand unter Strom.

Später kommt heraus: In der Steckdose stand die Sicherheitsleiter, das ist der Metallbügel in der Dose, permanent unter Strom. Auch die Metallplatte der Waschmaschine war unter Dauerstrom – und das wurde der Frau zum Verhängnis. Hatte der Elektriker gepfuscht?

Zweiter Monteur im Spiel?

Die Wohnung im siebten Stock eines Mehrfamilienhauses in der Äußeren Bayreuther Straße ist nur eine von mehreren Immobilien, die der Bayerischen Versorgungskammer gehört. Nach einem Mieterwechsel war renoviert worden, auch die Steckdosen wurden ausgetauscht.

Der 25-jährige Elektriker soll die neue Steckdose montiert haben – vergaß er den Sicherheitscheck? Nun muss er sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Doch vor Amtsrichter Volkmar Kanz kommt Widersprüchliches zur Sprache: Strittig ist etwa, ob noch ein zweiter Elektroinstallateur Hand anlegte.

Und dazu kommt: In der Firma war gerade erst ein nagelneues Prüfgerät angeschafft worden – angeblich hatte der Junior-Chef selbst angeboten, den Stromfluss der neu installierten Steckdosen zu kontrollieren. Ein Prüfprotokoll für die fragliche Steckdose existiert allerdings nicht. Nun werden weitere Zeugen geladen, Ende März wird weiterverhandelt.