Knall auf Gleis 12: Züge am Hauptbahnhof standen still

9.4.2015, 20:42 Uhr
Einsatzkräfte machen sich ein Bild von dem Zug, an dem sich der Stromüberschlag ereignet hat.

© Cora Gehrig/privat Einsatzkräfte machen sich ein Bild von dem Zug, an dem sich der Stromüberschlag ereignet hat.

Das Wichtigste auf einen Blick:

+++ Mitten im Berufsverkehr war der Nürnberger Hauptbahnhof am Donnerstagmorgen etwa eine Stunde lang komplett für den Zugverkehr gesperrt.

+++ Ursache der Sperrung war ein Oberleitungsschaden auf Gleis 12. Nach einem Spannungsüberschlag war es nach Augenzeugenberichten zu mindestens einem lauten Knall gekommen.

+++ Um 8.39 Uhr teilte die Deutsche Bahn (DB) mit, dass die Sperrung teilweise wieder augehoben sei und der Zugverkehr wieder anrolle - mit den üblichen Folgeverzögerungen.

Das war passiert:

Der Knall muss gewaltig gewesen sein. Als ein Lokführer um etwa 7.20 Uhr den Führerstand seines Zuges wechseln und den Stromabnehmer des Triebfahrzeugs mit der Oberleitung verbinden wollte, eigentlich ein Routinevorgang, kam es zu einem Kurzschluss. Dabei riss ein Kabel und hing auf den Regionalexpress herunter, "dabei hat sich starker Rauch gebildet", sagte ein Bahn-Sprecher. Feuer sei aber nicht ausgebrochen.

Augenzeugen berichteten davon, dass es gleich mehrmals geknallt hätte, von "Explosionen" war auf Twitter gar die Rede.

Kein Wunder. Die Spannung auf der Oberleitung beträgt nach Auskunft eines Sprechers der Bundespolizei üblicherweise 15.000 Volt: "Das gibt dann schon einen Schlag." Wegen der Panne wurde am kompletten Hauptbahnhof der Strom abgeschaltet, ein Großaufgebot an Rettungskräften rückte an. Die Bahn stellte den Zugverkehr ein. Nach Angaben des Unternehmens wurden die Züge an anderen Bahnhöfen zurückgehalten und warteten dort die Dauer der Störung ab.

Um 8.39 Uhr konnten gestrandete Pendler dann aufatmen: Die Gleise 1-9 sowie 14-22 wurden freigegeben, der Zugverkehr rollte wieder an. Bis zur Reparatur der Oberleitung blieben am Vormittag vier Gleise gesperrt. Es seien immer Oberleitungen von vier Gleisen zusammengeschaltet, so dass bei der Abschaltung eines Fahrdrahts auch Nachbargleise betroffen seien, erläuterte der Sprecher. Von einzelnen Verspätungen bis in den frühen Nachmittag abgesehen, lief der Verkehr ab 11 Uhr wieder reibungslos. Von den Verspätungen und Zugausfällen waren mehrere Tausend Fahrgäste betroffen.

Das Bahnhofsgebäude selbst war von der Sperrung nicht betroffen. Ursache für den Spannungsüberschlag war offenbar ein technischer Defekt. Eine Bahn-Sprecherin wollte auf nordbayern.de-Anfrage keine weiteren Angaben zu dem Vorfall machen.

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