Tafelhof Palais: So wird Nürnbergs neues Hauptbahnhof-Juwel

NÜRNBERG - Es ist ein Mammutprojekt, das eigentlich gar nicht viel komplizierter sein könnte. Eine der Baugruben ist bereits fertig ausgehoben. Am Donnerstag erfolgte die Grundsteinlegung für das Tafelhof Palais.

47. 000 Quadratmeter vermietbare Fläche sollen hier, gleich neben dem Hauptbahnhof entstehen. "99 Prozent davon sind bereits vermietet", sagt Bauherr Hubert Haupt. Mit 16. 700 Quadratmetern übernimmt Motel One rund ein Drittel der Fläche und zieht in den geplanten Turm gleich neben dem Hauptbahnhof ein. Im 15. und damit obersten Stockwerk entsteht eine Skylounge, von der aus man bei einem Kaffee besten Burgblick hat – darunter: 500 Zimmer.

© Giulia Iannicelli

In dem zweiten Turm und einem Rückgebäude soll künftig die Hotelkette Leonardo Gäste beherbergen. 238 Zimmer und Suiten und ein Kongresszentrum entstehen hier. Schon wieder zwei neue Hotels? Für Ulrich Maly ist das überhaupt kein Problem. Der Oberbürgermeister betont bei der Grundsteinlegung noch einmal, dass sich der Tourismus in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt hat. "Ich freue mich über jedes neue Hotel", sagt er.

Deutsche Post und Postbank ziehen wieder ein

Neben Hotels ziehen aber auch die Deutsche Post und die Postbank wieder in das Gebäude ein. In den Rundbau – er wird komplett entkernt, nur noch die Fassade und die massive Art-Deco-Steintreppe über sechs Stockwerke bleiben bestehen – zieht das Design Office, ein Anbieter für Office-, Coworking- und Eventflächen.

Dass auf dem Gelände überhaupt noch einmal Leben einkehren würde, ist erstaunlich. 20 Jahre lang stand der Rundbau leer. "Jeder Bauträger aus der Region hat vor den Schwierigkeiten gewarnt“, sagt Haupt. Das Fazit des Münchners jetzt: "Im Nachhinein waren die Schwierigkeiten wirklich groß." Ein paar Beispiele: eine Großbaustelle an einem der verkehrsreichsten Orte in der Stadt, die Nähe zum Bahnhof . . . Und natürlich: der Denkmalschutz. Freilich: Ein kompletter Abriss des Rundbaus hätte wirtschaftlich wohl mehr Sinn gemacht – zumal 20 Jahre Leerstand für die Bausubstanz auch nicht gerade eine Wellnesskur waren. Außerdem: wie soll man die Dunkelflächen in de Gebäudeteil nutzbar machen? Mit einem neuen Haus hinter einer alten Fassade und dem Coworking-Konzept scheinen diese Probleme nun gelöst zu sein. Haupt ist sich sicher:"Es war die richtige Entscheidung." Und: "In einigen Jahren werden wir sehr stolz darauf sein."

© Giulia Iannicelli

"Schön, dass sich etwas Qualitätsvolles tut"

230 Millionen Euro nimmt er dafür in die Hand – und das lohnt sich auch nach Ansicht des Oberbürgermeisters. "Schön, dass sich an dieser Stelle endlich etwas Qualitätsvolles tut", sagt er und wünscht einen unfallfreien Verlauf der weiteren Bauarbeiten.

Bislang hat alles funktioniert. Problematisch könnte es höchstens in dem Bereich zwischen dem Rundbau und den Bahngleisen werden. Sollte hier im Zuge der Bauarbeiten aber eine Bombe gefunden werden, so habe man auch dafür einen ausgeklügelten Plan, verspricht Haupt.

Eine Fläche hat er übrigens noch nicht vermietet: rund 800 Quadratmeter Verkaufsfläche für den Einzelhandel. Haupt gibt sich aber zuversichtlich: "Bis der Bau steht, wird sich schon ein geeigneter Mieter finden."

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Nürnberg

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