Tarifreform der Gema: "Unverschämt und skandalös"

7.7.2012, 10:09 Uhr
"Es lebe die Straßenmusik - gemafrei!", findet Haui Hauer, DJ und Musiker bei der Band "la-boum".

© oh "Es lebe die Straßenmusik - gemafrei!", findet Haui Hauer, DJ und Musiker bei der Band "la-boum".

Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) vertritt in Deutschland die Urheberrechte von mehr als 64.000 Künstlern. Wird irgendwo in der Öffentlichkeit für ein breites Publikum Musik abgespielt, erhebt die Gema Gebühren und sorgt dafür, dass das eingenommene Geld an die Komponisten, Texter und Verleger weitergegeben wird.

Im Moment zahlen die Clubbetreiber eine geringe Pauschale - verglichen mit den weitaus höheren Gebühren für Live-Konzerte. Ab 2013 jedoch verlangt die Gema zehn Prozent einer Summe, die sich aus den Eintrittspreisen und der Größe des Veranstaltungsortes speist. Die Gebühr berechnet sich also nicht anhand der Besucherzahlen einer Veranstaltung - das ist einer der großen Kritikpunkte der Reformgegner, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass ein großer Club immer voll gefüllt ist. Die Gema hält dagegen, dass der Künstler nicht in das wirtschaftliche Risiko eingebunden werden soll.

Die Reform bedeutet also vor allem für die größeren Diskos eine radikale Erhöhung der Gebühren. Im Falle des Nürnberger Club "Hirsch" zum Beispiel von bisher 7000 auf 35.000 bis 40.000 Euro pro Jahr.

Aber auch Musiker und Bands sind betroffen, denn viele Clubs finanzieren durch die Discoabende die teureren Live-Konzerte.

Wir haben uns bei Clubbetreibern, DJs und Musikern in Nürnberg umgehört. Hier sind ihre Statements in einer Bilderstrecke:

"Die Forderung von zehn Prozent ist illusorisch", sagt Bernd Schweinar, Bayerischer Rockintendant, der in Verhandlungen mit der Gema steht. "Die Clubszene muss zusammenhalten, es wird Protestaktionen geben." Schweinar schlägt vor, dass alle Discos nur noch zwei Euro Eintritt nehmen, dafür aber einen Aufschlag auf die ersten zwei Getränke verlangen. Die Gema würden sich dann mit ihren eigenen Waffen schlagen, da sie eine geringere Summe durch den niedrigen Eintrittspreis einnähme.

Inzwischen hat die Gema die Schiedsstelle des Patent- und Markenamtes angerufen, um diese Tarife prüfen zu lassen. "Aber die unterstützt schon immer die Gema", so Schweinar.
 

Das sagt das Feiervolk vor dem "Club Stereo" in der Klaragasse zum Thema:
 

 

 

16 Kommentare