Telekom baut Internet massiv aus - besonders in Nürnberg

NÜRNBERG - Nürnberg hinkt beim Ausbau des schnellen Internets gnadenlos hinterher. Die Telekom startet eine neue Offensive - und meldet erste Erfolge. Besonders Nürnberg profitiert von den jüngsten Infrastrukturinvestitionen.

Die Telekom jubelt. Millionen Haushalte habe man in den letzten Jahren neu mit schnellem Internet versorgt. Schnell heißt in dem Fall Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 MBit pro Sekunde, mindestens aber 50. "Wir erfüllen den Wunsch nach mehr Bandbreite - jetzt!", sagt etwa Telekom-Chef Timotheus Höttges. Einer der endlich anpackt?

Fakt ist: Deutschland hinkt im Vergleich der führenden Industrienationen hoffnungslos hinterher, liegt aktuell sogar auf dem letzten Rang. Nur 1,8 Prozent aller Haushalte in der Republik verfügen über einen Glasfaser-Anschluss, der europäische Durchschnitt liegt bei 9,4. Skandinavische Länder weisen Quoten von bis zu über 50 Prozent auf.

350.000 Haushalte in Nürnberg werden versorgt

Und dennoch ist der Ausbau der Telekom ein Anfang. Zwar haben die jüngsten Erfolge, die der Bonner Konzern vollmundig verkündet, nichts mit dem Ausbau des Glaserfasnetzes zu tun - und genau dort liegt die Zukunft, sagen Experten. Dennoch schließt Deutschland damit eine Lücke. Besonders die Metropolen hat die Telekom ins Visier genommen. Neben Hamburg, wo 875.000 Haushalte schnelles Internet bekamen, liegen Berlin (350.000) und Köln (340.000) auf den Spitzenplätzen. Direkt danach folgt Nürnberg, wo der Versorger 350.000 Haushalte anbindet. Deutschlandweit sind es 3,5 Millionen.

"Wir bauen schnelles Internet für Millionen statt Topspeed für wenige", verspricht der Geschäftsführer der Technologie-Sparte von Telekom. Das Ziel sei, "möglichst rasch rund 80 Prozent der Haushalte mit mindestens 50 MBit pro Sekunde zu versorgen". Dieses Ziel rückt in der Tat näher. Bis Februar 2018, also in weniger als einem halben Jahr, sollen 2,5 Millionen weitere Haushalte folgen.

An einer echten Versorgung mit schnellem Internet nach heutigen Standard, also Glasfaseranbindung, hapert es jedoch weiter. Die soll jedoch ab 2025 flächendeckend verfügbar sein. Das beschlossen CDU und CSU erst im Juli, also wenige Monate vor der Wahl.

"Wir schaffen die Gigabit-Gesellschaft", heißt es etwa in dem Beschluss der Unionsparteien. Fakten werden wohl in den derzeit laufenden Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition geschaffen. "Deutschland soll das Land sein, in dem Daten in Echtzeit überall und für alle verfügbar sind", sagen CDU und CSU. Der Weg dahin ist allerdings noch lang.

Kunden können hier überprüfen, ob ihr Anschluss bereits von der höheren Geschwindigkeit profitiert.