Tempo 30: Grüne fordern Umgestaltungen in der Altstadt

6.4.2013, 07:00 Uhr
Breite Straße, viele Autos, Ampel — nein, die Äußere Laufer Gasse erweckt nicht unbedingt den Eindruck von Tempo 30. Die Grünen fordern deshalb eine Umgestaltung.

© Stefan Hippel Breite Straße, viele Autos, Ampel — nein, die Äußere Laufer Gasse erweckt nicht unbedingt den Eindruck von Tempo 30. Die Grünen fordern deshalb eine Umgestaltung.

Es wird grün. Schon schlängeln sich die Autos durch die S-Kurve — und geben Gas. Tempo 30? Daran hält sich kaum ein Pkw, der vom Laufer Tor aus in die Beckschlagergasse einbiegt. Obwohl die Geschwindigkeit in der Nürnberger Altstadt ohne Ausnahme auf eben jene 30 Stundenkilometer begrenzt ist.

„Das aber ist hier nicht zu erkennen“, sagt Wolfgang Klemm. Er ist Sprecher des Verkehrs-Arbeitskreises der Nürnberger Grünen. Ja, wer mit dem Auto in die Altstadt fährt, wird mit den Zone-30-Schildern konfrontiert.

Aber: Manche Straßen vermitteln einen anderen Eindruck. Die Beckschlagergasse und Äußere Laufer Gasse sind zwei- oder dreispurig, breit — obwohl sie Einbahnstraßen sind. Das bremst die Autofahrer nicht, im Gegenteil.

„Bei der Auswertung der Verkehrszählung 2012 haben auch SPD und CSU moniert, dass hier zu schnell gefahren wird“, weiß Grünen-Rätin Christine Seer. Die Polizei aber ist machtlos. „In den Straßen wurde schon mehrmals geblitzt. Die Autofahrer haben aber vor Gericht recht bekommen.“ Eben weil beide Straßen nicht „Tempo 30 vermitteln“.

Öffnung für den Gegenverkehr?

Deswegen regen die Grünen eine Umgestaltung gleich beider Straßen an. Die Äußere Laufer Gasse soll dabei für die in Richtung Zentrum fahrenden Autos verengt und in die Gegenrichtung für Busse, Taxis und Radfahrer geöffnet werden.

Davon sollen vor allem die Radler profitieren, „die zu 40 Prozent zum Laufer Tor wollen, wenn sie aus Richtung Altstadt kommen“, gibt Wolfgang Klemm eine Zählung wieder. Bislang müssen die Radfahrer aber ausweichen, in die Beckschlagergasse oder in die Hirschelgasse. Zwei Umwege, die sich die meisten sparen — und gegen die Einbahnstraße fahren.

Das wiederum behindert die Fußgänger, „weil die Radler auf dem Fußweg unterwegs sind“. Aber auch VAG-Kunden hätten es mit einer Öffnung der Straße für Busse leichter — und man könnte eine Haltestelle gegenüber dem stark frequentieren Einwohneramt platzieren.

Schon 2003 haben die Stadträte im Verkehrsausschuss dieses Problem diskutiert und die West-Ost-Verbindung für Radler „als notwendig erachtet“ (Seer). Hinderungsgrund war einst der kurz zuvor umgebaute Laufer Platz. „Jetzt aber sind die Ampeln unseres Wissens am Ende der Haltbarkeit angelangt — die Chance also, hier etwas zu optimieren“, sagt die Stadträtin. Einen entsprechenden Antrag hat sie formuliert.

Ein weiterer Antrag soll die Problematik in der Beckschlagergasse verbessern, beispielsweise mit mehr Grün oder auch hier mit Radverkehr in zwei Richtungen. Ideen dafür muss die Verwaltung haben, weiß Seer. Auch diese Thematik ist länger bekannt.

 

19 Kommentare