Tucher-Schornstein rauchte zum letzten Mal

25.8.2011, 19:23 Uhr
Tucher-Schornstein rauchte zum letzten Mal

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Nach zwei kurzen Fanfarenstößen zur Warnung zählte der Sprengmeister rückwärts: „Drei, zwei, eins!“ Dann zündete er die Sprengladung. Wie in Zeitlupe kippte der 55 Meter hohe Schornstein ganz nach Plan Richtung Friedenstraße, um dann in sich zusammenzufallen.

Zwei Wochen hatten die Vorbereitungen unter der Regie des Gewerbeaufsichtsamts gedauert. Die beauftragte Sprengfirma musste die Aufgabe lösen, den Schornstein plattzumachen, ohne dabei das direkt daneben stehende, denkmalgeschützte Sudhaus zu beschädigen. Vorsorglich wurde die zum Schlot zeigende Front des Gebäudes mit Matten und Spanplatten verkleidet.

In Fallrichtung wurden mehrere Container platziert, damit die Anwohner geschützt waren. Sie waren aufgefordert worden, Fenster und Türen zu schließen. Außerdem wurden auf dem ehemaligen Brauerei-Gelände große Löcher ausgehoben, die die Trümmer aufnehmen sollten: immerhin rund 150 Kubikmeter Mauerwerk beziehungsweise 300 Tonnen Stein — in die Luft gejagt von 30 Zündern und acht Kilogramm Sprengstoff.

Viele Anwohner und Schaulustige (siehe auch Bericht unten) verfolgten die Sprengung von ihren Balkonen oder von der Straße aus, auch wenn aus dem ursprünglichen Plan der Gewerbeaufsicht, für die Nachbarn eine kleine Tribüne aufzubauen, nichts geworden war. Die KIB-Gruppe, Eigentümerin des ehemaligen Tucher-Areals, hatte den Platz mit Aussicht für geladene Gäste reserviert. Die Nachbarn mussten draußen bleiben.

Wie berichtet, hat die KIB-Gruppe das Grundstück zwischen Schiller- und Friedenstraße im vergangenen Jahr von der Münchner Inselkammer-Gruppe gekauft. Auf dem „Nordstadtgärten“ getauften Gelände sollen Wohnungen gebaut werden; flankiert von Geschäften und Gastronomie.

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