Umweltfreundlich: Nürnbergs Paketboten radeln jetzt

17.3.2017, 05:36 Uhr
Umweltfreundlich: Nürnbergs Paketboten radeln jetzt

© Michael Matejka

Das Fahrrad liegt im Trend - sogar im Lieferverkehr. Hier sollen in Nürnberg Lastenfahrräder eingesetzt werden. Diese ziehen ihre Anhänger mit Muskelkraft, unterstützt durch einen Elektromotor. Anstatt aus einer großen Paketstation abgeholt zu werden, kommen die Lieferungen dann aus kleineren Zwischenlagerungsstätten, genannt Mikro-Depots. Das Projekt hat viele Beteiligte: Prof. Ralf Bogdanski übernimmt den wissenschaftlichen Teil, mit seinen Kollegen von der Ohm-Hochschule hat er den Lieferverkehr in der Stadt dokumentiert und analysiert, um so Gebiete zu finden, die sich für das Projekt am besten eignen.

Die finanzielle Unterstützung kommt größtenteils vom bayerischen Innenministerium (153000 Euro), zu kleineren Teilen von der Stadt Nürnberg, diverse Vereine haben auch Beiträge geleistet. Die Lieferdienste GLS und DPD setzen dann alles in die Praxis um. Bis Oktober 2017 wollen sie Lieferfahrräder in ihr Tagesgeschäft integrieren. Zunächst werden die Nürnberger Innenstadt und ein Teil der Südstadt Pakete per Fahrrad bekommen.

"In der Logistik zählt jede Sekunde"

Dabei ist erstaunlich, dass die Räder fast das Gleiche leisten können wie Lkws: Sieben der emissionsarmen Gespanne sollen acht der alten Paketfahrzeuge ersetzen. Denn oft sparen die Fahrräder Zeit: kein langes Einparken mehr, kein Stau auf den Radwegen, keine Umwege zum Wenden oder bei Einbahnstraßen. Das ist wichtig: "In der Logistik zählt jede einzelne Sekunde", wie der Regionsmanager der GLS, Martin Hermesch, zusammenfasst.

Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel sieht hier ein weiteres Beispiel für eine Führungsrolle, die Nürnberg bei technischen Innovationen übernehmen kann. "Nach der fahrerlosen U-Bahn kommt jetzt das Lastenfahrrad." Er erklärt, dass der Auftakt der Räder ihn selbst zu umweltbewusstem Verhalten beim Autofahren inspiriert hat: "Ab heute fahre ich Hybrid".

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