Unverwüstliche Rock-Dinosaurier bei "Rock meets Classic"

8.4.2018, 16:30 Uhr
Francis Rossi kann es noch, bei "Rock meets Classic" mit großem Orchester statt mit seiner Stammcombo "Status Quo".

© Foto: Hans von Draminski Francis Rossi kann es noch, bei "Rock meets Classic" mit großem Orchester statt mit seiner Stammcombo "Status Quo".

Es wäre leicht, das Schaulaufen der Legenden als billigen Kommerz-Schrott abzutun und die Daseinsberechtigung von Oldie-Galas generell infrage zu stellen.

Aber damit würde man "Rock meets Classic" nicht gerecht. Zum einen ist es durchaus spannend, bekannte Rock-Dinosaurier jenseits ihrer gesicherten Band-Biotope zu erleben, zum anderen gehört es zu den Träumen ganz vieler Musiker, ihre Hits einmal mit großem Symphonieorchester auf die Bühne zu bringen.

Und weil bei "Rock meets Classic" spürbar mit Herzblut und einem gewissen Hang zum Edelkitsch zu Werke gegangen wird, kann sich das Ergebnis auch hören lassen.

Auf dem satten Soundteppich schweben 

In diesem Jahr ist die Star-Karawane erstmals mit dem neu formierten "RMC Symphony Orchestra" unterwegs, für die rockigen Instrumentalparts sorgt in bewährter Weise die "Mat Sinner Band" um den Stuttgarter Bassisten Mat Sinner.

Gibt in der Summe einen vollfetten Soundteppich, der als Unter- und Hintergrund für die möglichst originalgetreue Umsetzung der jeweiligen Originalarrangements dient - echte Überraschungen sind in diesem Konzept eher unerwünscht.

Deshalb klingt es auch stark nach "Saga", wenn Michael Sadler, Frontmann der kanadischen Kultgruppe, die Bühne entert und Klassiker wie "Wind Him Up" schmettert, als wäre es immer noch 1981.

Sadler ist der Spaß an der opulenten musikalischen Begleitung anzumerken. Und damit ist er nicht allein: Auch Kollege Eric Bazilian von den "Hooters" hat sichtlichen Spaß, Erfolge wie "All You Zombies" in anderem Gewand vorzustellen.

Zum Highlight wird freilich die Ballade "One of Us", die Bazilian Mitte der Neunziger für Joan Osborne schrieb – und die er in Nürnberg auch mit deutschem Text singt, was für einen Sonderapplaus sorgt.

Auf dem Gefühlsklavier

Auf dem Gefühlsklavier spielen kann freilich auch der Rest der Truppe, Nic Maeder und Leo Leoni von den Schweizer Hardrockern "Gotthard" ebenso wie der Sänger und Keyboarder Jesse Siebenberg und sein Klarinettenpartner John Helliwell von "Supertramp".

Als Fan vermisst man bei Siebenberg (Sohn des Schlagzeugers Bob Siebenberg) aber jene Bühnenpräsenz, die "Supertramp"- Gründer John Hodgson zueigen ist.

Star der Stars in diesem Jahr ist Francis Rossi, nach dem Tod Rick Parfitts letztes Gründungsmitglied bei "Status Quo" und deshalb für einen großen Strauß mitklatschbarer Hits zuständig, von "In The Army Now" bis "Rocking All Over The World", zu dem auch der Rest des "Rock meets Classic"-Personals noch einmal auf die Bühne darf und es ordentlich krachen lässt. Manche Songs und manche Musiker sind eben unverwüstlich...

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