Urban Gardening: Neue Projekte gestartet

15.4.2013, 10:24 Uhr
Urban Gardening: Neue Projekte gestartet

© Stefan Hippel

„Jetzt haben wir einen Garten um die Ecke“, sagt Anwohnerin Dorothea Mauser. An dem Hochbeet der 75-Jährigen prangt bereits ihr Name auf einem Holzschild. Die Seniorin streut gerade Samen in die Erde: Pflücksalat. Sie hat gleich mehrere Samentütchen dabei: Radieschen, Mohrrüben, Rucola und mehr.

Die 69-jährige Brigitte Fritz setzt dagegen auf Stauden und Blumen. Gerade pflanzt sie Hauswurz ein — Cosmea, Zinnien und Ringelblumen sollen in den nächsten Wochen folgen. Die Rentnerin blickt von ihrem Balkon im zweiten Stock direkt aufs Hofgärtchen. „Ich finde die Idee wunderbar, in der Altstadt einen Garten für alle zu eröffnen“, sagt die Nürnbergerin, die seit 35 Jahren hier wohnt.

Das neue Gartenprojekt lockt nicht nur die Nachbarschaft, Irene Liebscher und Gunter Renhus aus Zabo hat die Neugierde hierher getrieben. „Wir haben zwar selbst einen kleinen Garten, wollten aber mal schauen, was hier entsteht“, erzählt die Nürnbergerin.

Der Bund Naturschutz (BN) hat das Projekt initiiert. Zur Eröffnung stehen 20 Hochbeete auf Holzpaletten im Innenhof an der Martin-Treu-Straße, von denen bereits über die Hälfte vergeben sind — teilweise als Gemeinschaftsbeete. Bislang handelt es dabei um die rückenfreundliche Variante, aber spätestens wenn der Nachwuchs mitgärtnert, folgen niedrigere Modelle. Platz ist genügend da. Wenn die Beete nicht ausreichen, stellen wir weitere Behälter auf, kündigt BN-Geschäftsführer André Winkel an.

Auch ein Insektenhotel, zwei Vogelhäuschen, ein Bauwagen, in dem das nötige Gartenwerkzeug untergebracht ist, sowie Bänke zum Verweilen bevölkern das Hofgärtchen. „Wir wollen ein Zeichen für eine lebendige, grüne Stadt setzen“, so Winkel. Und ergänzt augenzwinkernd: „Wer weiß, vielleicht ist es irgendwann so weit, dass wir auch den Hauptmarkt begrünen.“

Die Idee zum Hofgärtchen entstand im vergangenen Sommer. Der BN blickte bei der Umsetzung auf viele Unterstützer und ehrenamtliche Helfer. Winkel: „Diese interaktive Grünanlage ist eine kollektive Errungenschaft, die wir Nürnberg bringen, an der sich viele beteiligt haben und hoffentlich auch künftig viel mitmachen.“ Die Stadt hat dem BN die Fläche ohne Pacht überlassen und zudem Bänke, Erde und den Bauwagen gestellt. Die Sparkasse fördert mit 3000Euro das Hofgärtchen, hinzu kommen Agenda-21-Mittel.

Urban Gardening: Neue Projekte gestartet

© Berny Meyer

Wer Interesse an einem Beet hat oder sich über das Projekt informieren möchte, kann sich an BN-Mitglied Ingrid Treutter unter der Rufnummer (0173)6491567 wenden. Am kommenden Mittwoch ist von 15 bis 17Uhr der BN vor Ort. Das Hofgärtchen (Eingang Heugäßchen) ist immer geöffnet und lädt zum gemeinsamen Miteinander, Gärtnern und Ausruhen im Grünen ein.

Mehrere Projekte in Nürnberg

Urban Gardening macht in Nürnberg Schule: Parallel zum Hofgärtchen in St.Sebald startete am Wochenende ein weiteres grünes Projekt in St.Leonhard — der Kindermuseumsgarten. Mitarbeiter der Einrichtung gestalten gemeinsam mit Nachbarn die 570 Quadratmeter große Fläche an der Längsseite des Gebäudes in einen Garten um. Hier sollen ein Teich für Wassertiere, blütenreiche Ansaaten für Insekten, ein Kräuterbeet, Trockenmauern eine Kompost-Station sowie Hochbeete für Obst und Gemüse entstehen.

Der nächste Termin auf der Mitmachbaustelle ist am 27. April. Das neue Angebot richtet sich speziell an große und kleine Stadtteilbewohner. Und so treffen sich die „Gartenfreunde des Kindermuseums“ ab sofort jeden Samstag um 14.30Uhr vor Ort. Es wird gesät, gepflanzt, gesät und zu wechselnden Themen informiert.

Zu guter Letzt: Der Stadtgarten in Muggenhof unter Federführung des Vereins BluePingu, der in Nürnberg die Urban-Gardening-Welle in Bewegung brachte, startet am 28. April in die zweite Saison.

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