VAG-Reform: Experten empfehlen Verdopplung der Parkgebühren

17.3.2015, 06:00 Uhr
Die Parkgebühren sollen nach einem Vorschlag von Nahverkehrs-Experten stark angehoben werden.

© Harald Sippel Die Parkgebühren sollen nach einem Vorschlag von Nahverkehrs-Experten stark angehoben werden.

Über viele Monate haben die Nahverkehrs-Experten Gerhard Probst und Christoph Stadter den Markt in Nürnberg analysiert. Ihr Auftrag: Ein Vorschlag für eine Reform der VAG-Tarife. Der liegt auf dem Tisch und wird nun im Rathaus diskutiert. Ihre Formel: Gelegenheitsfahrer zahlen künftig mehr, treue (Abo-)Kunden werden belohnt. Finanziert werden soll die Reform vor allem - so ihre Empfehlung - über eine Verdoppelung der Parkgebühren auf den 800 städtischen Parkplätzen innerhalb des Altstadtrings auf drei Euro pro Stunde und eine Anhebung auf zwei Euro auf den 1800 Plätzen außerhalb des Rings.

"Seit 1992 sind die Einzelfahrscheine der VAG um 81 Prozent teurer geworden, das Parken auf städtischen Stellplätzen dagegen 41 Prozent billiger", sagen die Gutachter. In einer Vergleichsrechnung (für drei Stunden Parken) zahlen Autofahrer in der Nürnberger City 4,50 Euro, in Linz knapp sieben Euro, in München acht Euro und in Wien über elf Euro. Wien hatte zur Finanzierung der beliebten 365-Euro-Jahreskarte die Parkgebühren erhöht.

Vorbild Linz

Nach den Modellrechnungen würde die Stadt Nürnberg bei einer Verdoppelung der Gebühren 1,9 Millionen Euro (zusätzlich zu den 3,8 Millionen Euro in 2014) einnehmen. Die VAG verdiene durch Umsteiger weitere 1,75 Millionen Euro pro Jahr. Und das sei noch konservativ gerechnet, betonen die Gutachter.

Als Vorbild dient ihnen Linz, Landeshauptstadt von Oberösterreich. Sie ist mit 200.000 Einwohnern drittgrößte Stadt und laut Gutachter dennoch vergleichbar mit Nürnberg. Die rot-grüne Stadtregierung dort hatte eine Verdoppelung der Parkgebühren ab 2013 beschlossen.

6,8 Millionen Euro hatte Linz laut Vizebürgermeister Christian Forstleitner (SPÖ) 2014 eingenommen, knapp 200.000 Euro mehr als im Vorjahr. Vor der Umstellung lagen die Einnahmen bei 4,4 Millionen Euro. Seine Kollegin, Wirtschaftsstadträtin Susanne Wegscheider (ÖVP), hält dagegen. Sie sagt, die Kunden empfänden die Gebühren als "reine Abzocke". Auch in Nürnberg gibt es bereits Protest aus der Geschäftswelt und der CSU.

37 Kommentare