Vater totgeprügelt: Prozess nach Wöhrder Drama vor Ende

19.6.2017, 16:41 Uhr
Das Familiendrama von Wöhrd steht kurz vor seinem juristischen Ende.

© News5 Das Familiendrama von Wöhrd steht kurz vor seinem juristischen Ende.

Der Angeklagte hatte bereits vor einer Woche zugegeben, seinen 78 Jahre alten Vater am frühen Nachmittag des 17. September 2016 geschlagen zu haben. Er habe überreagiert, sagte der 41-Jährige am ersten Prozesstag. Zu seinen Motiven machte er widersprüchliche Angaben. Zeugen berichteten später vor Gericht, dass der Getötete ein geradezu despotisches Verhalten gegenüber seinen Kindern an den Tag gelegt hatte. Die Beziehung zwischen Vater und Sohn sei sehr schwierig gewesen.

Der Dauer-Konflikt mit dem Vater, eine seit der Jugend bestehende Persönlichkeitsstörung und eine starke Alkoholisierung am Tattag waren drei wichtige Punkte in einem Gutachten zur strafrechtlichen Verantwortlichkeit des Angeklagten. Ein psychiatrischer Sachverständiger hielt es für möglich, dass der 41-Jährige zum Tatzeitpunkt vermindert schuldfähig war. Ein Fall für die Psychiatrie oder eine Entzugsklinik sei der 41-Jährige nach Ansicht des Psychiaters jedoch nicht.

Hämatome und Rippenbrüche

Die verminderte Schuldfähigkeit und das Geständnis des Angeklagte berücksichtigte der Vertreter der Staatsanwaltschaft in seinem Schlusswort. Er war dennoch überzeugt, dass der mehrfach vorbestrafte 41-Jährige den Tod seines Vaters zumindest billigend in Kauf genommen hat. Er sprach von Totschlag und beantragte zehneinhalb Jahre Gefängnis.

Verteidiger Lennart Popp gab zu Bedenken, dass man nicht ausschließen könne, dass sich die beiden Männer zunächst gegenseitig geschlagen hätten. Er wertete die Tat als gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge und hielt viereinhalb Jahre Gefängnis für ein angemessenes Strafmaß.
Der Familienvater war am 17. September 2016 von seiner Ehefrau leblos aufgefunden worden. Er hatte zahlreiche Hämatome, Rippenbrüche und innere Verletzungen. Notarzt und Sanitäter konnten dem 78-Jährigen nicht mehr helfen.

Am Dienstag will die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth um 9.30 Uhr ihr Urteil verkünden.

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