Verkehrsclub fordert Sperrung der Hallertorbrücke für Autos

Nürnberg - Der Verkehrsclub Deutschland in Nürnberg befürchtet durch die Sanierung der Hallertorbrücke "massive Verschlechterungen" für die Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs. Der VCD fordert daher Vorfahrt für VAG-Busse, Autos sollen Umwege fahren.

Die Sanierung erfolgt im Zuge der ÖPNV-Beschleunigung der Straßenbahnlinie 4 Thon – Am Wegfeld sowie des Neubaus der Rad- und Gehwegunterführung südlich der Hallertorbrücke zwischen Westtorgraben und Kontumazgarten. Die Sperrung der Brücke für die Straßenbahnlinien 4 und 6 und der Schienenersatzverkehr mit VAG-Bussen sind für die Zeit vom 1. April bis 31. Dezember 2016 vorgesehen.

"Das heißt, es wird in der Nordstadt vom Plärrer bis Thon und Westfriedhof fast das ganze nächste Jahr über keine Straßenbahn fahren, die Fahrgäste müssen auf den Bus umsteigen. Es ist völlig klar, dass es bei zwei Fahrspuren über die Pegnitz zu langen Staus kommen wird", befürchtet Hans Luntz vom VCD Nürnberg.

"Ersatzbusse helfen keinem"

Die Ersatzbusse bedeuteten erhebliche Umwege und Zeitverlust für fast alle Fahrgäste. Außerdem sei kaum damit zu rechnen, dass der Fahrplan eingehalten werden könne, da auch auf ihren Routen erhebliche Staus zu erwarten seien. "Schienenersatzbusse, die ständig im Stau stehen, helfen keinem“, bekommt Luntz Unterstützung von ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger. Er fordert in einem Antrag für den Verkehrsausschuss Nachbesserungen bei der Verkehrsführung an der Hallertorbrücke. Auch die Grünen wollen, dass die Verwaltung reagiert und gegebenenfalls nachbessert.

"Diese massiven Verschlechterungen werden dazu führen, dass erneut Fahrgäste auf das Auto umsteigen und damit das zu erwartende Chaos vergrößern", so Luntz. "Wenn fast ein Dreivierteljahr massiv die Menschen vergrault werden, wird es schwer werden, sie wieder in Bahnen und Busse zu locken."

Nur Linienbusse und Radler

Der Autoverkehr könne viel flexibler ausweichen. Daher solle die Hallertorbrücke komplett für den Individualverkehr gesperrt werden. Auf beiden Fahrbahnen dürften nur Linienbusse und Radler fahren. Die ÖDP unterstützt dieses Ansinnen. Autofahrer, und nicht Busse, sollten den Bereich weiträumig umfahren.

Damit Busse ungehindert durch die Bucher Straße und über den Neutorgraben kommen, so eine weitere Forderung, soll zur Bauzeit eine der beiden Fahrspuren zur Busspur erklärt werden. Das sollte durchgehend von Thon bis zum Hallertor erfolgen.

Luntz: "Um möglichst wenige Fahrgäste zum Umsteigen zu zwingen, wäre zu prüfen, welche bisher in Thon endenden Buslinien bis zum Plärrer verlängert werden könnten, die damit den Ersatzverkehr der Linie 4 bedienen. Infrage dafür kommen insbesondere die Busse der Linie 30." Die Linie 6 bekomme einen Ersatzverkehr zwischen Plärrer und Westfriedhof auf dem bisherigen Fahrweg.