Vermisste Mollath-Unterlagen sollen bei Ex-Frau lagern

9.8.2013, 16:42 Uhr
Gustl Mollath bei einem Spaziergang durch Nürnberg.

© Ursula Prem Gustl Mollath bei einem Spaziergang durch Nürnberg.

  Sein erster Behördengang führte Gustl Mollath in das Nürnberger Einwohnermeldeamt. Dort ließ er sich nach Aussagen einer Unterstützerin einen vorläufigen Personalausweis ausstellen. Danach ging es in einen Gasthof zum Bratwurstessen.

Währenddessen gab seine frühere Ehefrau ein Interview in dem sie erklärte, viele der angeblich verschollenen Unterlagen des überraschend aus der Psychiatrie entlassenen Mollath lagerten bei ihr in Nürnberg. Seine Habe sei „nur einen Anruf weit entfernt“, sagte die Ex-Ehefrau in einem Gespräch mit dem in Bayreuth erscheinenden „Nordbayerischen Kurier“ in der Freitagsausgabe.

Die Unterlagen seien in mehreren Kisten, „sauber verpackt und akribisch gefaltet“. Dazu gehörten neben Zeugnissen auch Fotos, Urkunden, Mollaths Führerschein und sein inzwischen abgelaufener Personalausweis. Auch ein Bild seiner Mutter sei dabei, berichtet die frühere Ehefrau dem Blatt. Lediglich die in Kisten verpackte Kleidung habe sie zwischenzeitlich wegwerfen müssen. Die Lagerung habe der Kleidung nicht gut getan, erklärte sie.

"Mollath sei selbst schuld an seiner Lage"

Der 56 Jahre alte Nürnberger hatte mehrfach erklärt, er habe mit der Versteigerung seines Hauses im Nürnberger Stadtteil Erlenstegen sein gesamtes Hab und Gut verloren. Nicht mal einen Ausweis habe er mehr. Mollath war am vergangenen Dienstag nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Nürnberg nach sieben Jahren aus der Psychiatrie entlassen worden. Dass sein Haus versteigert und er in die Psychiatrie eingewiesen worden sei, dafür sei Mollath selbst verantwortlich, sagte die inzwischen wieder verheiratete, 53 Jahre alte Nürnbergerin.

Die Erlaubnis für die Räumung des zwangsversteigerten Hauses habe sie seinerzeit von Mollaths Betreuer erhalten; die von ihr verlangte schriftliche Erlaubnis dafür habe der Betreuer seinerzeit allerdings nicht ausgestellt. Mollath war 2006 als gemeingefährlich in die Psychiatrie eingewiesen worden. Unter anderem soll er seine Frau misshandelt und Autoreifen zerstochen haben.

Mollath sieht sich dagegen als Opfer eines Komplotts seiner früheren Ehefrau und der Justiz, weil er auf Schwarzgeldgeschäfte in Millionenhöhe hingewiesen habe. Mollath hatte 2003 seine Frau, eine Vermögensberaterin bei einer Bank, und andere wegen unsauberer Geschäfte angezeigt. Die Vorwürfe wurden nicht weiterverfolgt, erwiesen sich später aber teilweise als zutreffend. In einem Inverview hat seine Ex-Frau behauptet, Gustl Mollath habe sich damals umbringen wollen.

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