Versuchter Totschlag vor "Resi": Vier Männer angeklagt

Nürnberg - Jugendliche schlagen öfter und heftiger zu - so das Ergebnis der aktuellen Kriminalitätsstatistik. Vor dem Landgericht wird derzeit ein typischer Fall verhandelt: Vier junge Männer zwischen 20 und 22 Jahren sollen im Suff vor einer Disco an der Klingenhofstraße zwei andere Partygänger zusammengeschlagen haben. Sie sind wegen versuchten Totschlags angeklagt.

Das Bild ist schwarz-weiß und etwas pixelig. Trotzdem erkennt man auf dem Überwachungsvideo, dass in der Verhandlung vor der Jugendkammer I des Landgerichts vorgespielt wird, wie ein Streit zwischen zwei Grüppchen entbrennt. Irgendwann liegen zwei Männer am Boden, andere schlagen und treten zu.

Details sind auf den ersten Blick nicht zu sehen. Leider, denn ein scharfer Mitschnitt würde die Aufklärung des Falls vermutlich deutlich vereinfachen. So ist das Bild, dass drei der vier Angeklagten in ihren Aussagen zeichnen, zum Teil recht widersprüchlich. Einig sind sie sich, dass die späteren Geschädigten sie mit Steinwürfen provoziert hätten.

Wer aber wen und wann geschlagen oder getreten hat, wird am ersten Prozesstag nicht zweifelsfrei geklärt. Die Staatsanwaltschaft wirft den vier jungen Männern aus Schweinau vor, am frühen Morgen des 17. September 2016 vor der Diskothek "Resi" in der Klingenhofstraße zwei andere Nachtschwärmer brutal attackiert zu haben.

Sie sollen die Geschädigten mit Fäusten geschlagen haben, ein Teil der Angeklagten soll zudem mit voller Wucht mit Fußtritten die Köpfe der am Boden liegenden Kontrahenten bearbeitet haben. Solche Angriffe werden in Nürnberg seit Jahren als versuchte Tötungsdelikte verfolgt. Beide Opfer erlitten Verletzungen am Kopf, einer sogar mehrere Kieferbrüche.

Der Prozess wird fortgesetzt. Unter anderem werden die beiden Opfer, aber auch die Türsteher der Disco, die in den Streit eingegriffen haben sollen, als Zeugen befragt.