Viel zu kompliziert: CSU kritisiert das Tarifsystem der VAG

28.5.2018, 05:49 Uhr
Viel zu kompliziert: CSU kritisiert das Tarifsystem der VAG

© Foto: Günter Distler

Man müsse das Tarifsystem, das er selbst nicht verstehe und das viele andere nicht verstünden, vereinfachen, damit man leichter an ein Ticket komme, so König im Gespräch mit den Nürnberger Nachrichten.

Der Vorsitzende der CSU im Rathaus stellt auch die turnusmäßige Erhöhung der Fahrpreise infrage. "Wir erhöhen alle Jahre wieder, verstecken uns hinter dem Namen 'Atzelsberger Beschlüsse' und denken, es gibt zwei Wochen einen Proteststurm und danach wird es schon wieder. Das ist mir zu wenig." Diese Erhöhungsspirale werde irgendwann ein Ende haben. "Eine Kurzfahrt für 3,10 Euro. Das ist ein Wahnsinn." König fordert deshalb, dass die ÖPNV-Finanzierung neu geregelt wird und sich Bund und Land stärker beteiligen.

Die CSU hatte zuletzt vor knapp einem Jahr gemeinsam mit der SPD im Stadtrat für die Erhöhung der Fahrpreise zum Januar 2018 gestimmt. Basis für die Preissteigerungen sind die sogenannten Atzelsberger Beschlüsse - benannt nach einem Treffen auf Schloss Atzelsberg -, die von allen Mitgliedern des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) getragen werden. Die nächste Erhöhung soll im Sommer beschlossen werden.

Berechnungsmodell sei nicht transparent genug

Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) verteidigte die Preissteigerungen zuletzt in einem NN-Interview. Er räumte jedoch ein, dass der politische Aufwand immer größer werde, verständlich zu machen, warum es jährlich zum Fahrplanwechsel zu Tariferhöhungen komme. Malys Auffassung nach kann der Ausbruch aus dem aktuellen Tarifsystem aber nur dann gelingen, wenn Bund oder Land den ÖPNV stärker bezuschussen.

Die Grünen, die drittgrößte Fraktion im Stadtrat, verweigerten ihre Zustimmung bei der letzten Preiserhöhungsrunde. Den Bürgern sei die stetige Erhöhung nicht mehr zuzumuten, argumentierte Fraktionschef Achim Mletzko damals. Das Berechnungsmodell sei nicht transparent genug, und die Steigerung von mehr als drei Prozent stehe in eklatantem Widerspruch zu der Steigerung bei den allgemeinen Lebenshaltungskosten, fanden die Grünen. Auch Linke Liste und ÖDP stimmten gegen die Preiserhöhung.

"Teuer und nicht effektiv"

Bürgermeister Christian Vogel (SPD) will derweil Befürwortern eines kostenlosen Nahverkehrs den Wind aus den Segeln nehmen. Auf seiner Facebook-Seite zitiert er ganz aktuell aus einer Studie der Technischen Universität Dortmund, in der die Wirkung von kostenlosem Nahverkehr auf die Umwelt untersucht wurde.

"Teuer und nicht effektiv", so stufen die Wissenschaftler das Ergebnis laut Vogel ein. "Die gewünschten umweltpolitischen Effekte bleiben demnach ebenso aus wie der gesellschaftliche Nutzen. Stattdessen würde der kostenlose ÖPNV die Ausgaben der öffentlichen Hand erheblich erhöhen", so Vogel im Internet.

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