Viele Bußgelder: Nürnberger Shisha-Bars unter Beobachtung

15.1.2019, 11:09 Uhr
Viele Bußgelder: Nürnberger Shisha-Bars unter Beobachtung

© Soeren Stache/dpa

Eigentlich ist die Rechtslage eindeutig: Für Wasserpfeifentabak gelten die gleichen Regeln wie für Zigaretten. Wer qualmen möchte, der darf das – aber nur an der frischen Luft. Als das strengere Rauchverbot im Jahr 2010 in Kraft trat, ließ der Aufschrei der Betreiber von Shisha-Bars nicht lange auf sich warten. Gebracht hat er ihnen jedoch nichts.

Dafür wurden die Shisha-Fans aktiv. Es muss ja schließlich kein Tabak sein, der für den Qualm sorgt. Alternativen drängten auf den Markt. Shiazo-Steine etwa – das sind mit Aromen getränkte Mineralien, die in der Wasserpfeife für ordentlich Rauch sorgen. Ebenso erlaubt: das Verdampfen von Liquids in der elektronischen Shisha. Und natürlich: Kräuterpasten und Ähnliches. Nur Tabak darf in Shisha-Bars nicht geraucht werden – außer im Außenbereich.


Kohlenmonoxid: Wann Shisha-Rauchen gefährlich wird


Kurzum, die Rechtslage lässt eigentlich vermuten, dass Shisha-Bars keinen großen Profit mehr abwerfen. Und dennoch: In der Stadt sind solche Lokale an vielen Ecken zu finden, man könnte sogar meinen, dass es in den vergangenen Jahren mehr geworden sind. Wie kann das sein?

Viele Verstöße und saftige Bußgeld-Beträge

"Unsere Mitarbeiter waren 2018 schwer dahinter her", sagt Robert Pollack vom Ordnungsamt. Sowohl in Sachen Nichtraucherschutz als auch beim Brandschutz hat das Ordnungsamt den Betreibern von Shisha-Bars genauer auf die Finger geschaut.

"Der Anbrennvorgang der Kohlen war in einigen Lokalen teils sehr abenteuerlich", erläutert Pollack beobachtete Verstöße. Ebenso immer wieder kritisiert: Der Umgang mit der Kohle, die für die Wasserpfeifen benötigt wird. Außerdem fehlten in einigen Shisha-Bars die vorgeschriebenen Kohlenmonoxid-Melder, die Alarm schlagen, wenn die CO-Konzentration in der Raumluft gefährlich wird.

181 Kontrollen und 150 Bußgeldbescheide

Das kann in Shisha-Bars schnell passieren – wie schnell, das haben die Wissenschaftler des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit überprüft. Ihr Ergebnis: Nach vier Stunden Shisha-Vergnügen in einem geschlossenen Raum mit normalen Lüftungsbedingungen herrscht in der Luft eine Kohlenmonoxid-Konzentration, die den Arbeitsplatz-Grenzwert überschreitet.

Bei 181 Kontrollen in 49 Shisha-Cafés erließ das Ordnungsamt im vergangenen Jahr 150 Bußgeldbescheide – auch, weil in den Lokalen Tabak geraucht wurde. Diese Verstöße kommen die Betreiber der Bars teuer zu stehen: 250 Euro kostet es, wenn man das erste Mal erwischt wird, bei einem Zweitverstoß wird das Doppelte fällig. Übrigens: Auch als Gast wird man zur Kasse gebeten, wenn man Tabak raucht und dabei erwischt wird.

"Die Klientel ist oft schwierig"

Wenn gegen das Rauchverbot verstoßen wurde, dann argumentierten einige betroffene Lokal-Betreiber, dass sie befürchteten, die Kundschaft werde zur Konkurrenz abwandern, würden sie keinen echten Tabak rauchen dürfen. Und in der Tat: "Ich will keine Dampfsteine rauchen", sagt Amr, ein 30 Jahre alter Stammgast in einer der vielen Shisha-Bars in der Südstadt, "wenn ich eine Shisha ohne Tabak serviert bekomme, dann bezahle ich nicht und komme nie wieder." In der Bar, die er am liebsten besucht, bekommt er Rauch aus echtem Tabak. "Die Betreiber bezahlen immer wieder Strafen deshalb, aber was sollen sie sonst tun?"

Auch Robert Pollack hat Verständnis dafür, dass Shisha-Bar-Betreiber befürchten, die Kundschaft werde zur Konkurrenz abwandern, die sich eben nicht an Regeln hält. "Aber wir können eben nicht alle gleichzeitig kontrollieren", sagt er. Außerdem: "Die meisten der Kneipen haben doch erst nach dem Verbot aufgemacht." Manche von ihnen werben sogar im Netz mit den Tabaksorten, die sie ihren Gästen anbieten. Überhaupt berichtet das Ordnungsamt davon, dass gerade in dieser Branche viele Betreiber eher uneinsichtig sind. "Die Klientel ist oft schwierig", sagt Pollack, "da gehen wir teils mit der Polizei rein."

Aber es tut sich etwas: Seit Beginn der verstärkten Kontrollen gaben zwölf Betreiber ihre Geschäfte auf, 13 stellten nach der Beobachtung des Ordnungsamtes auf E-Shishas um.

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