Volksfest: Zwei Millionen Gäste - aber es gibt auch Knatsch

11.4.2016, 06:00 Uhr
Mit dem traditionellen Abschlussfeuerwerk verabschiedete sich am Sonntagabend das Nürnberger Frühlingsvolksfest.

© News5 Mit dem traditionellen Abschlussfeuerwerk verabschiedete sich am Sonntagabend das Nürnberger Frühlingsvolksfest.

"Die Zahl erreichen wir in Nürnberg mit den Volksfesten fast immer, das muss uns erst mal einer nachmachen", sagt der Vorsitzende des Süddeutschen Schaustellerverbands, Lorenz Kalb. Außerdem sei alles friedlich geblieben, was bestens zum Image als großes Familienfest passe.

Bitter aufgestoßen ist Kalb die harsche Kritik von Wirt Hermann Murr, der jahrelang das Rockzelt betrieb, sich jetzt aber vom Festbetrieb verabschiedet hat. Das Nürnberger Volksfest sei nur noch eine schöne Leich‘, die Zelte leer und die Öffnungszeiten hoffnungslos veraltet, hatte Murr geätzt. Kalb widerspricht, das Fest laufe "optimaler als optimal". "Wie erfolgreich wir sind, zeigt zum Beispiel dass ein großes Fahrgeschäft wie der Doppellooping aus Norddeutschland nach Nürnberg kommt und nicht nach Frankfurt, Bremen oder Hamburg ging, wo zeitgleich Frühlingfeste stattfanden."

Nürnbergs Tourismuschefin Yvonne Coulin findet Murrs Kritik an den Öffnungszeiten des Volksfests - unter der Woche ist um 23 Uhr Schluss, an den Wochenenden um 24 Uhr - ebenso absurd wie Lorenz Kalb. Auch bei großen Festen wie dem Frühlingsfest auf dem Wasen in Stuttgart oder dem Oktoberfest in München werde nicht länger gefeiert. "Und dort steigen wie in Nürnberg trotzdem die Besucherzahlen", sagt Coulin. Das Volksfest ist für sie sogar "aktueller als noch vor zehn Jahren".

Demnächst startet die Ausschreibung für die nächsten Nürnberger Herbst- und Frühlingsvolksfeste, ein Ersatz für das Rockzelt werde nicht gesucht, sagt Kalb. Festwirt Jürgen Papert werde künftig "zwei rockige Nächte" anbieten. Im Gespräch sei außerdem eine neue "Ladies Night". Es sei nicht leicht, dem Volksfest immer wieder einen neuen Dreh zu geben, sagt Kalb. "Der Freizeitmarkt ist brutal", ohne pfiffige Ideen gehe man unter. "Jeder der 170 Zirkusdirektoren hier auf dem Platz muss sich um sein Publikum bemühen", formuliert Kalb an die Adresse der Beschicker.

Thementage sollen Besucher anziehen, die ansonsten mit Volksfesten nicht viel anfangen können. Aber nicht jede Idee geht auf - der Schlagerabend im Festzelt mit Lena Valaitis und erstmals 13 Euro Eintritt floppte. "Der Verband und die Tucher-Brauerei sind sich einig, dass wir das so nicht wiederholen", sagt Kalb.

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