Vorbild Berlin: Gibt sich Nürnberg die Müll-Kugel?

27.11.2015, 12:58 Uhr
Vorbild Berlin: Gibt sich Nürnberg die Müll-Kugel?

© dpa

In der Nürnberger Fußgängerzone quellen die kleinen Mülleimer immer wieder über. Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) hat bereits zusätzliche Behälter aufgestellt, etwa am Hauptmarkt, und die Reinigungsfrequenz am Tag erhöht. Doch das reicht oft noch immer nicht aus.

Könnten nicht auch die Berliner Kugeln eine Lösung sein? Immerhin fassen sie mehr Abfall. Gradl, Vizechef der SPD-Stadtratsfraktion, kann sich die großen silbernen Kugeln (die Berliner nennen sie „Bubbles“) durchaus in seiner Stadt vorstellen. Sie können statt 70 Liter Müll 360 Liter aufnehmen. „Sie müssen daher auch weniger geleert werden“, betont Gradl. „Außerdem sehen sie gut aus.“

Die ersten Kugeln haben die Berliner im Sommer aufgestellt. Bis zu 100 sollen es bis Ende des Jahres sein. Am Alexanderplatz zum Beispiel, ein weiträumiger Platz, stehen bereits zwei Dutzend „Bubbles“ mit ihrer orangen Öffnung und einem Durchmesser von 90 Zentimetern.

Vier Millimeter starker Stahl

Gradl preist die Müllbehälter an. Durch die geringe Bauhöhe von knapp einem Meter würden die Blickachsen der Passanten nicht gestört. Der vier Millimeter starke Stahl biete Schutz gegen Vandalismus. Dazu komme die Permanentbeschichtung gegen Graffiti. Die Lebenserwartung betrage 20 Jahre.

Christian Vogel, Nürnbergs 2. Bürgermeister und Sör-Chef, kann die Euphorie seines Parteifreundes nicht teilen. Aus seiner Sicht sprechen drei Gründe ganz klar gegen „Bubbles“ in Nürnberg. Da ist einmal das Gewicht: Eine Kugel wiegt rund 150 Kilogramm. „Die können nicht von Hand geleert, sondern müssen ausgesaugt werden. Dies geht aber nur mit unseren großen Fahrzeugen“, erklärt Vogel. In der Fußgängerzone hält er das für nicht praktikabel.

Zweiter Grund: Die Sicherheit. Die Polizei rate von dieser Lösung dringend ab, so Vogel. Denn genau die Größe – und geringe Einsehbarkeit – bereite den Sicherheitsexperten Kopfzerbrechen. Darin ließe sich gut ein gefährlicher Gegenstand platzieren. Drittens ist der Bürgermeister überzeugt, dass die Stahlbehälter ästhetisch nicht in die Nürnberger Altstadt passen.

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