Vorbildlicher Dialog

5.5.2006, 00:00 Uhr

Die Reihe gilt in dieser Form bundesweit als vorbildlich für die Pflege des interreligiösen Dialogs. Selbst die Landeshauptstadt München hat auch nicht ansatzweise ein vergleichbares Projekt zu bieten. In Nürnberg leben rund 30 000 Muslime. «Anfangs gab es Kritik, wir seien nicht wissenschaftlich genug,“ sagte Holger Wielsch von der Gruppe Religions for Peace (WCPR) Nürnberg, «wir haben aber immer bewusst Themen aus dem Alltag der Menschen ausgesucht.“ Wielsch ist Moderator der Woche.

Im Mittelpunkt der Jubiläumsfeier steht am Freitag, 12. Mai, eine Veranstaltung in der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität, Regensburgerstraße 160. Im Hörsaal 1041 hält Professor Harry Harun Behr um 17 Uhr seine Antrittsvorlesung. Er ist der erste muslimische Religionspädagoge Deutschlands, der einen Studiengang Islamische Religionslehre leitet. Um 18 Uhr steht der Festvortrag von Professor Johannes Lähnemann, Hauptinitiator dieses Modellprojekts, auf dem Programm. Danach gibt es Musik und Lesungen.

Bereits einige Tage vorher, am Montag, 8. Mai, diskutiert Behr zusammen mit dem Nürnberger Landtagsabgeordneten Hermann Imhof und Helmut Fink, dem Vorsitzenden des Humanistischen Verbandes, über «Werte und Wertevermittlung in der Demokratie“. Dabei soll unter anderem die wachsende Gewalt an den Schulen Thema sein. Diese Veranstaltung findet um 19 Uhr im Haus eckstein, Burgstraße 1-3, statt.

Christliche und muslimische Jugendgruppen treffen sich am Nachmittag des 13. Mai, zwischen 16.30 Uhr und 19 Uhr bei der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs, Holbeinstraße 25. Zu dem vielfältigen Rahmenprogramm zu «Wir sind die Zukunft! — Ist die Zukunft für uns?“ gehören Musik, Diskussionen oder Sketche. Um Formen der Auslegung und Interpretation des Glaubens im Islam sowie im katholischen und evangelischen Christentum geht es am Montag, 15. Mai, um 19 Uhr in der Islamischen Gemeinde, Hessestraße 12-14 bei «Fatwa-Enzyklika-Denkschrift: Wie viel Recht darf Religion haben?“. Wissenschaftler und Gelehrte versuchen eine Antwort auf diese Frage zu geben.

Am Mittwoch, 17. Mai, wollen Experten ab 19 Uhr im Begegnungszentrum Brücke-Köprü, Leonhardstraße 13, klären, was Christen unter Mission, und Muslime unter Da’wa (Einladung zum Islam) verstehen. In dem Gespräch mit Fachleuten geht es auch um einen Austausch darüber, ob die jeweilige Glaubenspraxis nicht einem friedlichen und gleichberechtigten Miteinander entgegenwirkt. MICHAEL KASPEROWITSCH

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